71. Predigt – An die Iraker
Darin erteilt er einen Verweis
(an die Iraker) wegen ihrer Abstandnahme vom Kämpfen und
unvollständigen Unterstützung und dass sie ihn der Lüge
bezichtigten.
Ihr
Iraker! Ihr seid wie die schwangere Frau, die, wenn (die Zeit
der Schwangerschaft) vollendet ist, eine Fehlgeburt hat und
deren Ehemann (ebenfalls) gestorben ist. Ihre Witwenzeit ist
lang, und die ihr am entferntesten sind, beerben sie. Bei
Allah, ich kam nicht von mir aus zu euch, sondern ich kam zu
euch, weil ich (von den Umständen) getrieben wurde. Ich habe
gehört, dass ihr sagt: „Ali lügt“. Möge Allah, Der
Erhabene, euch bekämpfen! Gegen wen lüge ich? Gegen Allah?!
Ich war doch der Erste (unter Euch), der an Ihn geglaubt hat!
Oder gegen den Propheten (s.)? Ich war doch der Erste, der ihn
bestätigt hat! Nein, bei Allah, das war eine Sprache, die euch
fremd war, und ihr seid ihrer nicht würdig. Wehe euch! Ich
gebe euch (das reichliche) Maß kostenlos! Gäbe es dafür doch
Gefäße (die es fassen könnten)! „Und ihr werdet sicherlich
seine Kunde kennen nach einer Weile“.
Erläuterung
Als die
Iraker nach dem Schiedsgericht zuviel Lethargie und
Mutlosigkeit zeigten, um die unaufhörlichen Angriffe Muawiyas
abzuwehren, hielt der Befehlshaber der Gläubigen (a.) diese
Predigt, in der er sie ermahnte. Dort bezog er sich darauf,
wie sie sich bei Siffin täuschen ließen und verglich sie mit
einer Frau, die folgende Eigenschaften aufweist: Erst ist sie
schwanger. Das Sinnbild steht dafür, dass diese Leute
vollkommene Fähigkeit zum Ideal und zur „Nachkommenschaft“
hatten. Aber obwohl sie dem Erfolg sehr nahe waren, erlitten
sie eine Enttäuschung, anstatt das begehrte Ziel zu erreichen.
Und die Enttäuschung wurde größer, da sie nicht nur das
verloren, was sie erhofften, nämlich das ungeborene Kind,
sondern auch das, was bei ihnen war, nämlich den Ehemann. Und
darauf folgt eine lange „Witwenschaft“, in der sie nicht mehr
in der Lage sind, ein Kind zu erhoffen. Das heißt, sie kamen
in so einen Zustand, als ob sie keinen Beschützer oder
Schirmherr hatten und sie umherirrten ohne einen Anführer, und
so war auch die Hoffnung auf „Nachkommenschaft“
zunichte geworden. Ihre Nachfolger werden entfernte Personen
sein. Das heißt, die Syrer, die nicht mit den Irakern verwandt
waren, würden ihr Eigentum besetzen und sie enteignen, was
dann auch eintrat.