126. Predigt – Gleiche Anteile vom Staatsschatz
Er
(Imam Ali, a.) hielt diese (Predigt), als er getadelt wurde,
weil er gleiche Anteile vom Staatsschatz [bait-ul-mal]
verteilte.
Befiehlt ihr mir, dass ich Hilfe suche,
in dem ich diejenigen unterdrücke, über die ich als Sachwalter
eingesetzt wurde? Bei Allah, ich werde mich dem nicht nähern,
so lange die Zeit läuft und solange ein Stern den anderen
verfolgt! Selbst wenn es mein eigenes Geld wäre, hätte ich es
unter ihnen zu gleichen Teilen aufgeteilt, und wie erst, wenn
es das Geld Allahs ist? Nein, es ist wahrhaftig Vergeudung und
Verschwendung, jemandem Geld zu geben, ohne dass er darauf ein
Recht hat. Es erhöht denjenigen, der das tut, im Diesseits,
erniedrigt ihn aber im Jenseits. Er wird (zwar) unter den
Menschen geehrt, jedoch bei Allah mit Schande bedeckt. Wenn
ein Mensch sein Geld jemandem gibt, der kein Recht darauf hat
und dessen nicht würdig ist, dann enthält ihm Allah (selbst)
die Dankbarkeit dieser (unrechtmäßig Bevorzugten) vor, und
ihre Liebe gilt jemandem anderen (als dem Geber). Wenn er
eines Tages (dann selbst) in Schwierigkeiten gerät und ihrer
Hilfe bedarf, werden sie sich als schlechte Kameraden und als
gemeinste Freunde erweisen.
Erläuterung
Als Imam Ali
(a.) das Kalifenamt aufgebürdet wurde, musste er die
Ungerechtigkeiten beseitigen, die seine Vorgänger eingeführt
hatten, indem sie das Staatsbudget ungleich aufteilten. Diese
Rückkehr zur gleichmäßigen Aufteilung erregte den Protest
derjenigen, die vorher bevorzugt wurden.