137. Predigt – Über Talha und Zubair
(Diese
Predigt wurde gehalten) über Talha und Zubair.
Bei Allah, sie haben nichts
Ablehnenswürdiges bei mir gefunden, noch haben sie zwischen
mir und ihnen Gerechtigkeit walten lassen. Sie verlangen ein
Recht, das sie aufgegeben haben, und Blut, das sie (selber)
vergossen haben. Wenn ich mit ihnen einen Anteil (der Schuld)
daran hätte, dann hätten auch sie einen Anteil (der Schuld)
daran. Doch wenn sie es ohne mich getan haben, dann richtet
sich jeglicher Anspruch gegen sie. Ihr erster Schritt in
Richtung Gerechtigkeit müsste ein Rechtsurteil gegen sie
selber sein. Ich habe meine (eigene) Weitsicht, und ich habe
nie Sachen miteinander vermischt, noch erschienen sie mir
vermischt.
Wahrlich, das ist die aufrührerische
Gruppe, unter denen (auch) der Nahestehende ist, (die
aufrührerische Gruppe ist) das Gift eines Skorpions und (ist
voller) Zweifel, welche die Wahrheit verschleiern. Doch die
Sache ist klar, das Falsche wurde von dessen Wurzel abgetrennt
und dessen Zunge von der Erregung von Ärgernis abgeschnitten.
Bei Allah, ich werde für sie ein Wasserbecken bis zum
Überlaufen füllen, von dem nur ich Wasser nehmen können werde,
noch werden sie danach aus irgendeiner anderen Quelle trinken.
Ein
Teil aus der gleichen Predigt
Ihr seid zu mir gekommen wie Kamelstuten
und Gazellenweibchen, die im Abfohlstall ihre Jungen geboren
haben und auf sie zurennen und habt „Treueid, Treueid“
gerufen! Ich habe meine Handfläche zurückgehalten (damit ihr
nicht den Treueid leistet), doch ihr habt sie zu euch
gestreckt. Ich entriss euch meine Hand, doch ihr habt sie zu
euch gezogen. Oh Allah, diese beiden
haben mich (in meinen Rechten) beschnitten und mir Unrecht
getan. Sie brachen ihren Treueid mir gegenüber und hetzten die
Leute gegen mich auf. So löse Du auf, was die beiden verknotet
haben, und befestige nicht, was sie gewoben haben. Zeige ihnen
das Übel, was sie angestrebt und worauf sie hingearbeitet
haben. Ich bat sie, zu ihrem Treueid zurückzukehren vor dem
Kampf. Ich handelte mit ihnen geduldig vor der Schlacht, sie
aber verleugneten die Wohltat und lehnten (den Weg zur)
Wohlfahrt ab.
Erläuterung
Als der
„Nahestehende“ wird von den Interpreten der Predigt Zubair
bezeichnet, der dem Propheten (s.) nahe stand und sich erst
später gegen Imam Ali (a.) wandte. Als Skorpion wird oft
Aischa genannt, die erst durch ihre Anwesenheit die
Kamelschlacht gegen Imam Ali (a.) ermöglicht hat, obwohl ihr
befohlen war, das Haus nicht zu verlassen.
Viele Muslime konnten sich nicht vorstellen, dass die Witwe
des Propheten (s.) irrt, womit u.a. die Zweifel gemeint sind,
die „die Wahrheit verschleiern“. Einige Zeit vor der
Schlacht hatten Talha und Zubair beide Imam Ali (a.) den
Treueid geschworen, obwohl sich Imam Ali (a.) dagegen
gesträubt hatte, da er ihre falschen Absichten kannte. Und so
kam es, dass sie ihren eigenen Eid brachen.