Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 31-35

31. Und er wurde nach der Überzeugung [iman] gefragt, darauf antwortete er:

Die Überzeugung [iman] ruht auf vier Pfeilern: Standhaftigkeit, Gewissheit [yaqin], Gerechtigkeit und Anstrengung [dschihad].

Und die Standhaftigkeit beruht auf vier Zweigen: Sehnsucht, Furcht, Enthaltsamkeit (von Weltlichem) und Erwartung (des Todes): Denn wer Sehnsucht nach dem Paradies verspürt, verscheucht die Begierden, wer sich vor dem Feuer fürchtet, meidet das Verbotene, wer sich des Diesseits enthält, nimmt Schicksalsschläge leicht hin, und wer den Tod erwartet, eilt zu guten Taten.

Und die Gewissheit [yaqin] hat (auch) vier Zweige: Erleuchtung der Intelligenz, Erlangung der Feinheiten der Weisheit, sich von warnenden Beispielen ermahnen zu lassen, und die Verfahrensweise [sunna] der Vorangegangen. Denn wer Erleuchtung in der Intelligenz besitzt, dem wird die Weisheit klar, und wem die Weisheit klar wird, erkennt die warnenden Beispiele, und wer die warnenden Beispiele erkennt, ist so, als ob er sich unter den Vorangegangenen befindet.

(Auch) die Gerechtigkeit hat vier Zweige: Eintauchen ins Verständnis, tiefes Wissen, schönes Urteilen und feste Verwurzelung in Langmut. Denn wer verstanden hat, kennt das tiefe Wissen, und wer das tiefe Wissen kennt, trinkt von den Quellen des Urteils, und wer Langmut besitzt, ist nicht unmäßig in seinen Angelegenheiten und führt unter den Menschen ein preiswürdiges Leben.

Und die Anstrengung [dschihad] hat (ebenfalls) vier Zweige: Gebieten des Guten, Verwehren des Schlechten, Aufrichtigkeit (im Kampf) mit den (gläubigen) Mitkämpfern und Zorn gegenüber den Übeltätern. Denn wer das Gute gebietet, stärkt den Gläubigen den Rücken, und wer das Schlechte verwehrt, trotzt den Ungläubigen. Wer (im Kampf) gegenüber den Mitkämpfern aufrichtig ist, erfüllt seine Pflichten, und wer den Übeltätern zürnt und um Allahs Willen zornig wird, für ihn (d.h. gegenüber seinen Gegnern) wird Allah zornig, und Er wird ihn am Tage des Gerichts zufrieden stellen.

Und der Unglaube [kufr] ruht auf vier Säulen: Auf dem Nachjagen nach Illusionen, Streit, Abkehr (von der Wahrheit) und Opposition (gegen Allah). Denn wer seinen Illusionen nachjagt, kehrt nicht (zur Wahrheit) zurück, wer viel Streit aus Unwissenheit sucht, bleibt dauerhaft blind vor der Wahrheit, und wer sich (von der Wahrheit) abkehrt, bei dem erscheint das Gute als schlecht und das Schlechte als gut, und er wird trunken von der Trunkenheit des Irrtums. Und für den, der (gegen Allah) opponiert, werden die Wege schwierig, seine Belange problematisch und sein Ausweg eng.

Der Zweifel hat (ebenfalls) vier Zweige: Das sinnlose Disputieren, (sinnlose) Angst vor dem, was ihm zustoßen könnte, Zögerlichkeit und Ergebung (in äußere Umstände). Denn wer sich an sinnlose Streitereien gewöhnt, dessen Nacht wird nie zum Morgen werden, wer sich fürchtet vor dem, was ihm zustoßen könnte, weicht auf seinen Fersen zurück, und zweifelnd zögert, den treten die Hufe der Satane, und wer sich dem (eigenen) Untergang im Diesseits und im Jenseits ergibt, wird in beiden vernichtet.

Sayyid Radhi sagte: „Wir haben nach dieser Aussage darauf verzichtet, das Weitere zu erwähnen, aus Furcht vor zu großer Länge und Abweichung vom beabsichtigten Thema in diesem Kapitel.“

32. Und er (a.) sagte:

Wer Gutes tut, ist besser als das (Gute, das er tut), und wer Schlechtes tut, ist schlechter als das.

33. Und er (a.) sagte:

Sei großmütig, doch sei nicht verschwenderisch, und sei maßvoll, doch sei nicht geizig.

34. Und er (a.) sagte:

Der ehrenhafteste Reichtum ist das Aufgeben des Verlangens.

35. Und er (a.) sagte:

Wer schnell damit ist, den Menschen zu tun (oder zu sagen), was sie nicht mögen, über den wird man (Dinge) sagen, worüber sie kein Wissen haben (und ihn damit verleumden).

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