Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 321-325
321. Und er (a.) sagte zu
Abdullah ibn Abbas, der ihm zu etwas geraten hatte, was nicht
mit seiner (Imam Alis, a.) Sicht übereinstimmte:
Du kannst
mich (nur) hinweisen, und ich sehe dann (was zu tun ist), und
wenn ich (dann dennoch) gegen dich (bzw. deinen Rat) handele,
musst du mir folgen.
Erläuterung
Abdullah ibn Abbas hatte dem Befehlshaber der Gläubigen (a.)
angeraten, Talha und Zubair schriftlich zu Gouverneuren von
Kufa zu ernennen und Muawiya noch im Gouverneursamt von Syrien
zu belassen, bis zu der Zeit, an der Imam Alis (a.) Position
gefestigt und seine Regierung an Stärke gewonnen hatte. In
seiner Antwort darauf hatte der Befehlshaber der Gläubigen
(a.) sagen wollen, dass er nicht seine Religion gefährden
könnte, um einiger weltlicher Vorteile anderer willen, und
fügte sinngemäß hinzu, „deswegen, anstatt auf deiner Meinung
zu beharren, solltest du auf mich hören und mir gehorchen.“
322. Es wurde
überliefert, dass er (a.), als er von Siffin zurückkehrend
nach Kufa kam, den Stadtteil passierte, wo die Angehörigen des
Stammes Schibam lebten. Er hörte das Weinen der Frauen über
die Getöteten von Siffin. Harb ibn Scharahbil Schibami kam zu
ihm, der zu den Angesehenen seines Volkes gehörte, und er
(Imam Ali, a.) sagte zu ihm:
Haben eure
Frauen euch überwältigt, nachdem, was ich (an Weinen) höre?
Hindert ihr sie nicht an diesem Klagegeschrei?
Harb kam auf ihn zu, um ihn zu
begleiten, während er (Imam Ali, a.) ritt, doch der sagte zu
ihm:
Geh
zurück, denn wenn jemand wie du mit jemandem wir mir mitgeht,
ist es eine Versuchung für den Herrscher und eine Demütigung
für den Gläubigen.
323. Und er (a.) sagte, als er
an den getöteten Charidschiten am Tag (der Schlacht) von
Nahrawan vorbeiging:
Elend über
euch! Der, der euch betrogen hat, hat euch geschadet,
und jemand fragte „Wer hat sie
denn betrogen, Befehlshaber der Gläubigen?“, und er
antwortete:
Der
irreführende Satan, und ihre Böses befehlenden Seelen haben
sie durch eitle Wünsche betrogen und ihnen Raum eröffnet für
Ungehorsamkeiten. Sie verhießen ihnen Siege, doch sie stürzten
sie ins Feuer.
324. Und er (a.) sagte:
Hütet euch
vor dem Ungehorsam gegenüber Allah in Einsamkeit, denn der
Zeuge (dessen) ist auch der Richter.
325. Als er (a.) hörte, dass
Muhammad ibn Abu Bakr getötet worden war, sagte er (a.):
Unsere
Trauer um ihn ist so groß wie ihre (der Feinde) Freude
darüber, nur dass sie einen Verhassten weniger haben, während
wir einen Geliebten weniger haben.
Erläuterung
Im Jahre 38 nach der Auswanderung [hidschra] entsandte
Muawiya ibn Abu Sufyan seinen Feldherrn Amr ibn al-Aas nach
Ägypten mit einer großen Streitmacht. Amr ibn al-Aas rief
Muawiya ibn Hudaidsch
zu Hilfe. Sie brachten die Parteigänger von Uthman zusammen,
führten einen Krieg gegen Muhammad ibn Abu Bakr und nahmen ihn
gefangen. Muawiya ibn Hudaidsch köpfte ihn, stopfte seinen
Körper in den Bauch eines toten Esels und zündete ihn an.
Muhammad war zu dem Zeitpunkt achtundzwanzig Jahre alt. Es
wird überliefert, dass als die Tragödie seiner Mutter
berichtet wurde, sie in großen Zorn und Empörung verfiel.
Aischa, seine Schwester, schwor, niemals mehr gegrilltes
Fleisch zu essen, solange sie lebte. Sie verfluchte Muawiya
ibn Abu Sufyan, Amr ibn al-Aas und Muawiya ibn Hudaidsch nach
jedem Gebet, was sie später wohl vergessen hatte.
Als der Befehlshaber der Gläubigen (a.) vom Märtyrertod
Muhammads erfuhr, wurde er sehr traurig. Er schrieb einen
traurigen Brief an Ibn Abbas in Basra über den tragischen Tod
von Muhammad ibn Abu Bakr. Als er die Nachricht über Muhammads
Märtyrertod gehört hatte, kam Ibn Abbas von Basra nach Kufa,
um dem Befehlshaber der Gläubigen sein Beileid auszusprechen.
Einer der Späher des Befehlshabers der Gläubigen (a.) kam von
Syrien und sagte: „Oh Befehlshaber der Gläubigen! Als die
Nachricht von der Ermordung Muhammads Muawiya erreichte, stieg
er auf die Kanzel und lobte die Gruppe, die an seiner
Ermordung teilhatte. Die Syrer freuten sich so sehr, als sie
diese Nachricht gehört hatten, dass ich sie noch nie in so
einer Freude vorher gesehen habe.“ Daraufhin gab der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) die obige Aussage von sich. Er
sagte weiterhin, dass obwohl Muhammad sein Stiefsohn war, er
ihn wie seinen eigenen Sohn ansah.
In der Erläuterung zur Predigt Nr. 67 ist die Biographie von
Muhammad ibn Abu Bakr bereits ausführlicher erwähnt.