Quran im Islam
Der Quran im Islam

Mehr zum Autor siehe: Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

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Der Qur´an im Islam

Ansichten gegenwärtiger Autoren über die Offenbarung und das Prophetentum

Die meisten Autoren, die gegenwärtig über die Religion schreiben, vertreten folgende Ansichten über die Offenbarung und das Prophetentum im Qur´an:

Der Prophet (s.) sei ein sozialpolitisches Genie gewesen, das sich erhoben habe, um die menschliche Gesellschaft vor dem Verfall und der Barbarei zu bewahren und sie zur Zivilisation und zur Freiheit zu führen. Er habe seine lauteren Ansichten in Form einer umfassenden und vollständigen Religion verkündet. Oder: Er sei eine reine Seele mit sittlicher Größe gewesen, die in einer finsteren Umgebung voller Gewalt, Geschwätzigkeit und Unordnung gelebt habe, in der nur Selbstsucht, Plünderung, Diebstahl und jegliche Art von Barbarei geherrscht haben.

Sie sagen: Er habe unter diesen unangenehmen Umständen sehr gelitten, sich, wenn ihm alles unerträglich wurde, zurückgezogen, einige Stunden in einer Höhle in den Tihama-Bergen[1] in Abgeschiedenheit verbracht, den Himmel, die leuchtenden Sterne, die Erde, die Berge, die Wüste und alle wertvollen Dinge, die ihm die Schöpfung zur Verfügung gestellt hatte, angestarrt und den Menschen bedauert, der von der Ignoranz so heimgesucht worden sei, dass er sein wertvolles, vom Glück beseeltes Leben in ein niedriges Dasein der Raubtiere verwandelt habe.

Bis zu seinem vierzigsten Lebensalter habe er unter diesen Empfindungen gelitten. Dann sei ihm ein großer Entwurf gelungen, nach dem der Mensch aus dieser traurigen Situation, die sich in Verwirrung, Zügellosigkeit und Selbstsucht manifestierte, befreit werden sollte. Bei diesem Plan handele es sich um die islamische Religion, die die fortschrittlichste Religion ihrer Zeit war.

Der Prophet (s.) habe seine Gedanken für Gottes Wort und göttliche Offenbarungen gehalten. Er habe mit dem erhabenen Gott einen inneren Dialog geführt und seine reine Seele, der diese Gedanken entsprungen seien, die von seinem Herzen Besitz ergriffen haben, wurden „zuverlässiger Geist“, „Engel Gabriel“ und „Engel der Offenbarung“ genannt. Er habe alle Kräfte der Natur, die zum Guten und zum Glück hinführen, Engel, und alle Kräfte, die zum Bösen und zum Unglück hinfuhren, Satane und Dschinn bezeichnet. Seine eigene Aufgabe, die er, einer Regung des Gewissens folgend, übernahm, habe er dann die Berufung zum Propheten genannt.

Gewiss, diese Erklärung stammt von denen, die an einen Schöpfergott festhalten und aus Fairness dem islamischen Religionssystem eine Bedeutung beimessen. Jedoch diejenigen, die an keinen Schöpfergott glauben, halten Prophetentum, Offenbarung, himmlische Aufgaben, Belohnung und Bestrafung, Himmel und Hölle für eine Religionspolitik von der Art gutgemeinter Lügen. Sie sagen, die Propheten seien Reformisten gewesen, die einige Bestimmungen in Form von Religion zur Verbesserung der menschlichen Gesellschaft gebracht haben. Da die Menschen vergangener finsterer Zeiten unwissend und abergläubig waren, haben die Propheten ihr Religionssystem auf eine Reihe von Aberglauben wie Ursprung und Auferstehung aufgebaut.

[1] Bergkette bei Mekka, in der sich die Höhle Hira befindet, in der die erste Offenbarung des Heiligen Qur´an erfolgte.

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