Der Quran im Islam
Die Stimme des Gewissens
Die Berufung des Propheten sei nach der
erwähnten Erklärung nichts anderes als die Stimme des
Gewissens, die den Menschen zu allgemeinen Reformen
auffordert. Diese Erklärung widerspricht jedoch dem Sinn der
Quranischen Ausführungen. Dort heißt es:
„Ich schwöre bei einem (jeden
menschlichen) Wesen und bei dem, der es geformt und ihm die
ihm eigene Sündhaftigkeit oder Gottesfurcht eingegeben hat.“
(91:7-8)
Aus diesem Vers geht hervor, dass jeder
Mensch durch sein von Gott gegebenes Gewissen seine guten und
bösen Taten erkennt und die Stimme des Gewissens jedem
Menschen eingegeben worden ist, allerdings mit dem
Unterschied, dass manche darauf hören und selig werden und
manche sie nicht beachten und sich ins Unglück begeben, wie es
dann auch heißt:
„Selig ist, wer es von sich aus rein
hält, aber enttäuscht wird in seinen Hoffnungen, wer es
verkommen lässt.“ (91:9-10)
Wäre die Berufung nur die Reaktion auf
die Stimme des Gewissens, die ja jedem gegeben worden ist, so
wäre jeder zum Propheten berufen, während der erhabene Gott
dieses Amt nur einigen besonderen Menschen zugedacht hat:
„Und wenn ein Zeichen zu ihnen kommt,
sagen sie: ‚Wir werden nicht glauben, solange wir nicht das
gleiche erhalten, was die Gesandten Gottes erhalten haben.’
Gott weiß aber sehr wohl, wo er seine Botschaft anbringt.“
(6:124)
Dieser Vers bezieht sich auf die
Ungläubigen, die nur unter der Bedingung bereit waren zu
glauben, wenn die Berufung allgemein wäre und sie auch daran
Anteil hätten. Doch der erhabene Gott lehnt dieses Ansinnen ab
und bekräftigt, dass nur bestimmte Personen für die Berufung
vorgesehen sind.