Fünfter Teil
Mittwoch, 30. Mai
Auf dem neuen, fahrbaren Weg kann man mit einem Wagen in
vier oder fünf Tagen von Teheran an das Ufer des Kaspischen
Meeres nach Recht kommen, und von Recht mit einem russischen
Dampfer nach der Petroleumstadt Baku, die an der Schwelle
Europas liegt. Aber es ist nicht immer leicht, sich diesen
Wagen, und noch weniger leicht, sich die Pferde zu
verschaffen, gerade jetzt, wo die kürzlich erfolgte Abreise
Seiner Majestät des Schahs und seines Gefolges alle
Pferdeställe auf den Poststationen geleert hat.
Und während man von morgens bis abends für mich nach den
unauffindbaren Wagen sucht, wird das kleine Gehölz der
französischen Legation von jüdischen Kaufleuten überschwemmt,
die immer wie durch ein Wunder von der Gegenwart eines Fremden
benachrichtigt werden. Sie steigen von Teheran zu uns hinauf,
die einen auf einem Maulesel, die anderen auf einem Klepper,
wieder andere zu Fuß, gefolgt von Lastträgern, die schwere
Ballen schleppen; vor den kühlen Veranden, im Schatten der
Pappeln, breiten sie, um mich zu locken, ihre alten Teppiche,
ihre seltenen Stickereien aus.