Der Rosengarten
Schluss
Das Buch des Rosengartens ist vollendet, und Gott hat dazu
seinen Beistand gespendet! Und ich habe nicht in diesem Werke,
wie es bei den Schriftstellern Brauch ist, erborgte Verse
meiner Vorgänger zusammengenäht.
Besser ist's den eignen Kittel flicken,
Als sich mit geborgtem Rocke schmücken.
Sadis Reden erregen meist freudig das Herz und sind gewürzt
mit leichtem Scherz. Kurzsichtige Leute aber strecken aus
diesem Grunde die Zunge der Lästerung aus und sagen: das Mark
des Gehirnes nutzlos abmühn und den Rauch der Lampe zwecklos
einziehn, ist nicht eines Verständigen Sache. Allein dem
hellen Verstande der Leute von Einsicht, gegen die der Rede
Angesicht gerichtet ist, kann es nicht verborgen sein, daß die
heilsame Perle der guten Lehre angereiht ist an den Faden des
schönen Ausdrucks, und die bittere Arznei des guten Rates
vermischt mit dem Honig des feinen Redeschmucks, damit der
Geist des Lesers nicht unlustig, und das Buch des Glückes der
günstigen Aufnahme nicht verlustig werde.
Wir haben nach Gebühr den Rat zu geben
Verwendet manchen Tag von unserm Leben;
Sollt' er nicht zu geneigten Ohren dringen:
»Des Boten Pflicht ist Botschaft nur zu bringen.«