3. Omar machte eines Nachts
Omar machte eines Nachts selbst die Runde in Medina. Er kam
zu einem verfallenen Gebäude, wo er eine Stimme und seinen
Namen hörte. Er ging hinzu, und siehe da, es war ein armes
Weib mit zwei Kindern, die in einem übers Feuer gesetzten
Kessel Wasser umrührte, und dabei immer: Herr, verschaffe mir
Recht von Omar! wiederholte. Was machst du denn hier, und was
hat dir Omar getan, redete sie der Chalife an. – Er hat meinen
Mann in den Krieg gesandt, mich zur Witwe, meine Kinder zu
Waisen gemacht. Ich habe Nichts, dieselben zu ernähren, und
rühre Wasser um über dem Feuer, um sie wenigstens eine
Zeitlang mit der Hoffnung von Nahrung zu täuschen, und ihr
Geschrei zu stillen. Warte hier, sprach Omar, bis ich
wiederkomme. Er ging in die Stadt und lud sich selbst zwei
Säcke auf, in deren einem Reis, in dem andern Fleisch und Brod
war. So beladen kam er zur Stelle, wo er das arme Weib
gelassen hatte. Nach verzehrter Mahlzeit nahm er statt den
leeren Säcken die beiden Kinder auf die Arme, und ging damit
der Stadt zu. Weib, sagte er, klage nun nicht mehr über Omar,
er hat sich selbst diese Last auferlegt, um die Last seiner
Schuld abzutragen. Künftig sorgt er für dich und deine Kinder. |