149. Ein angehender Dieb
Ein angehender Dieb, der sich in seiner Kunst ausbilden
wollte, begab sich nach Chorasan, weil er gehört, dass sich
dort ein ausgelernter Meister befinde. Er ward auf das
freundschaftlichste aufgenommen und die Tafel stand gedeckt.
Man setzte sich nieder und aß. Ich sehe, mein Sohn, dass du
noch nicht essen kannst, was brauchest du die rechte Hand, wir
Andern essen mit der linken. – Und warum dies? – Weil wir uns
im voraus auf den Fall bereiten, heut' oder morgen die rechte
Hand durch das Beil zu verlieren.
Dieses erste Tischgesetz machte auf den angehenden Schüler
einen so tiefen Eindruck, dass er von der Stunde sein Handwerk
aufgab und zu ehrlichen Beschäftigungen zurückkehrte.