191. Eshab
Eshab war berühmt seines Geizes wegen. Eines Tages
begleitete er den Leichenzug eines seiner Nachbarn zum Grabe.
Als die Bahre niedergestellt war, fingen die Verwandten das
gewöhnliche Totengeheule und die Grabklage an. »So verlässt du
uns, wehklagten sie, so steigst du hinunter in die Grube, wo
weder Brod noch Wasser ist, wo kein Sofa aufgepolstert, wo
kein Teppich ausgebreitet ist.« Eshab ward so gerührt von
dieser Klage, dass er laut ausrief: Gott sei gelobt, der dem
Menschen ein anderes Leben zubereitet, wo er weder Brod noch
Wasser, noch Sofa noch Teppich nötig haben wird.
Aber kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, so drehte er
sich schnell um, weil er große Furcht hatte, dass, wenn man
dieselben gehört, man daraus schließen könnte, er habe Brod
und Wasser und Sofa und Teppich im Hause, das nun sofort vor
Dieben nicht mehr sicher wäre.