Rückert

Rückerts Gedichte über den Islam

mit ausführlichen Erläuterungen von

Yavuz Özoguz

Inhaltsverzeichnis

Der verkannte Wohltäter

Imam Ali Zain-ul-Abidin (a.) 713-658 n.Chr ist der älteste Sohn Imam Husains (a.) und damit Urenkel des Propheten Muhammad (s.). Seine Mutter war Schahrbanu. Er ist der vierte Imam der Zwölf Imame. Einer seiner vielen Titel ist Imam Sadschad (der sich Niederwerfende), weil er stundenlang in seine Niederwerfungen vertieft war. Sein weiterer Beiname war Abu-l-Hasan. Er hatte die Tragödie von Aschura in Kerbela schwer krank überlebt. Sein Wirken im Spenden an Arme bestand oft darin, dass er ihnen gab, ohne dass die Beschenkten merkten, von wem sie es erhalten haben. Viele Beschenkte merkten erst mit seiner Ermordung, wer sie des Nachts heimlich beschenkt hatte, eine Praxis, die alle Imame realisiert haben.

Ali Ben Hussein hat einen

Armen Neffen, dem er keinen

Groschen geben will am Tag,

Wie er auch ihn bitten mag.

Aber heimlich in der Nacht

Hat er’s ihm ins Haus gebracht.

Jener nahm’s mit Dankbegier,

Sprechend: Gott vergelt’ es dir;

Doch dem Ali Ben Hussein

Lass’ es Gott nicht wohlgedeih’n!

Als der Oheim nun gestorben,

Hat der Neffe Kund’ erworben,

Wer mit Gaben ihn erfreut,

Und den schlimmen Wunsch bereut.

 

Aber in der Nacht erschien

Ben Hussein und tröstet’ ihn:

Alles was dem Fremden du

Gutes wünschtest, kam mir zu;

Gott, dem es war wohl bekannt,

Dass du unrecht mich benannt,

Hat mein Recht mir zugewandt.

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