Der Stab Moses’
Der Stab des Moses (a.) ist nicht nur in
der Bibel, sondern auch im Heiligen Quran ein Stab voller
Wunder, die Gott Moses gewährt. Sehr bekannt ist die Begegnung
Moses (a.) mit Pharao, bei der sich Mose’ (a.) Stab in eine
Schlange verwandelt. Als die Zauberer ebenfalls Stäbe zu
Schlangen verwandeln, frisst Moses’ (a.) Schlange die anderen
auf, so dass die Zauberer das Wunder erkennen und sich ergeben
(vgl. Heiliger Quran 7:104 ff.). Jener Stab soll nach
Vorstellung der Muslime eines der Zeichen sein, mit denen der
erwartete Erlöser Imam Mahdi (a.) kommen wird.
Als Moses
nach Ägypten floh, wo er den Mann Erschlagen,
Kam er zum
Lande Midian, wo er ein Weib erdiente.
Und als er
in die Wüste nun die Herde treiben sollte
Und eines
Stabs bedurfte, sprach zu ihm Schoaib, sein Schwäher:
„Die Stäbe
stehen dir zur Wahl, die größeren Hier und kleinern,
Die
schwächern und die stärkeren, den einen ausgenommen,
Der hinten
in der Ecke steht, bestäubt und übersponnen,
Den hat ein
unbekannter Mann, ein Fremder, hingestellet,
Dass er
hier aufbewahret sei, bis seinen Herrn er fände,
Und seitdem
steht er unberührt von mir dort und den Meinen.“
Der Hirte
probt die Stäbe, und keiner will ihm passen,
Bis er zu
dem der Ecke kommt, dem staubig überwebten,
Der passt
gerad’ ihm in die Hand, mit dem geht er von hinnen.
Als nun
Schoaib die Stäbe zählt, vermisset er den fremden,
Das seiner
Hand vertraute gut, und zürnt dem Schwiegersohne.
Er eilt ihm
nach, und ungestüm heischt er den Stab zurücke,
Doch der
hält eigensinnig fest den auserkornen Stecken.
Mit Händen
statt mit Worten will Schoaib das Pfand entwinden.
Doch sieh,
ein unbekannter Mann, ein Fremder, kommt gegangen;
Der soll im
Streit Schiedsrichter sein, als solcher sprach er also:
„Legt auf
den Boden hin den Stab, und wer vor meinen Augen
Ihn mit der
Hand aufheben kann, der ist der Herr Des Stabes.“
Als nun der
Stab am Boden lag, versucht ihn aufzuheben
Zuerst
Schoaib und konnt’ es nicht, er musst’ ihn liegen lassen.
Mit
leichter Müh’ darauf erhob den Stab vom Boden Moses,
Und eilte,
seines Sieges froh, der Herde nach zur Wüste.
Der
Unbekannte aber sprach: „Schoaib kennst du mich wieder?
Ich habe
dir den Stab vertraut, den du bewahren Solltest,
Bis einst
er seinen Herren fänd’, er hat ihn nun gefunden.
Vom
Paradiesesgrenzebaum, dem heil’gen Stamme Sidra,
brach Adam
diesen Zweig, als er von dort auswandern musste,
Und von dem
Stab gestärkt, ging er bis an sein Grab durch’s Leben.
Der war
bestimmt, zum Wanderstab in Mosis Hand Zu werden;
Mit dem er
jetzt nur Wölfe scheucht, wenn sie der Herde drohen,
Und Laub
von Bäumen schlägt, wenn ihr Boden Futter fehlet,
Mit diesem
Stab wird er einst, indem er wird zur Schlange,
Den Hochmut
schlagen Pharaos und seiner Zaub’rer Zauber;
Mit diesem
Stabe wird er bald die Herde seines Volkes
Frei führen
aus des Zwanges Haft und durch des Meeres Fluten,
In Wüsten
schlagen ihrem Durst Erquickung aus dem Felsen,
Nachdem er
schlug der feinde Land mit siebenfacher Plage.“