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Schia - das natürliche Produkt des Islam

Muhammad Baqir al-Sadr

 

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Die zweite Voraussetzung

Wenn wir sagen, dass der Heilige Prophet an die Zukunft des Islam und der Muslime dachte, und die staatliche Verwaltung und des Kalifat der gegenseitigen Beratung der Leute überlassen hat, dann ist auch dieses Argument aus verschiedenen Gründen nicht annehmbar.

Erster Grund

Wäre dies der Fall, dann hätte der Heilige Prophet (s.) die Muslime über demokratische Verwaltung und ihre wichtigsten Merkmale aufgeklärt und hätte die öffentliche Meinung für die Bildung von solch einer Verwaltung vorbereitet und hätte ihre Einwilligung eingeholt; aber alle Aussprüche, die ihm zugeschrieben werden, reden nicht von einer (staatlichen) Verwaltung durch Konsens (übereinstimmende Meinung). Abgesehen davon, die Muslime des Zeitalters des Heiligen Propheten hatten nicht den blassesten Schimmer von solch einer Verwaltung in ihren Köpfen. Es ist allein aus diesem Grunde, dass Abu Bakr nach Tod des Propheten die islamische Staatsverwaltung nicht dem Konsensus anvertraute, sondern sie auf Umar übertrug, und folglich erhoben die Muslime keine Einwände dagegen, wie die Geschichtsschreibung schildert.

Abu Bakr war krank und befahl Osman, für ihn ein Testament zu schreiben. Osman schrieb im Testament, dass dies das Testament des Kalifen des Propheten Gottes, Abu Bakr, an die Muslime ist: "Meine Grüße an Euch! Nach der Lobpreisung und Verherrlichung Gottes habe ich Umar bin Khattaab zu Eurem Haupt und Führer ernannt. Ihr sollt ihm gehorchen und folgen."

Im selben Moment trat Abd-u-Rahman bin Auf ein, und nach einigem Scherzen sagte Abu Bakr: "Ich habe einen von Euch zu Eurem Führer ernannt; wogegen Ihr alle selbstsüchtig nur an Euch selber beim Kalifat denkt." (Siehe: Tarich Yacoobi Vol. I, Seite 128)

Diese Ernennung seines Nachfolgers durch Abu Bakr bezieht sich auf die Tatsache, dass er sicherlich keine Vorstellung über die Volksherrschaft hatte, und dass er sein Recht wahrnahm, einen Nachfolger für sich nach seinem Tode zu bestimmen. Daher, als der zweite Kalif verwundet war, drängten sich die Leute ruhelos um ihn, damit er seinen Willen bezüglich seines Nachfolgers erkläre, und sie hatten offensichtlich keine Idee der Nachfolge per Konsultation.

Zweiter Grund

Hätte der Heilige Prophet die staatliche Verwaltung der islamischen Nation selbst übertragen und die Leitung dem willen der Muslime, dann wäre es für ihn verpflichtend gewesen, das in solch einer Weise zu verkünden, dass die Erhabenheit des islamischen Gedankens und Geistes die Höhen erreichte, in denen die Schwierigkeit des Prophetentums beseitigt wären, sollte die islamische Regierung in der erforderlichen Weise ausgeübt werden.

Aber unglücklicherweise haben die Ereignisse nach dem Abschied des Heiligen Propheten gezeigt, dass die Muslime nicht so kultiviert waren, dass der Kalif nicht einmal die Tatsache kannte, dass im Kriege von Muslimen erobertes Land unter die Kämpfer zu verteilen sei, entsprechend dem religiösen Gesetz, oder dass es der gesamten Gemeinschaft als Gemeineigentum zu widmen ist.

War dies möglich für einen Propheten, der den Sieg der Muslime über die Imperien des Kaisers und des Großkönigs vorausgesagt hatte, dass er die Muslime unbekannt mit dem religiösen Gesetz ließ, das sich auf das im Kampf eroberte Land bezieht?

Dritter Grund

Islam ist eine vollständige Religion, und keine Religion wird ihr nachfolgen. Dies ist die Religion, die Herrschaft über die ganze Welt ergreifen wird und durch ihre Instruktionen und ihre Kultur die islamische Gesellschaft zum Aufschwung und zum Fortschritt bringen wird. Auf der einen Seite blieb der Schatten der Heiligen Propheten auf den Häuptern der Muslime nur für zehn Jahre, und auf der anderen Seite war es nicht möglich, dass diese ehemals wilden und barbarischen Leute in solch einer kurzen Zeit kultiviert genug wurden, um genug tüchtigen Verantwortungssinn für die Leitung in allen Aspekten zu erwerben. In Übereinstimmung mit den Prinzipien jeder Denkschule sollten daher nach dem Gründer der Schule die Mitglieder die Mission erfolgreich fortführen unter der Leitung seines Nachfolgers, so dass sie würdig die Schule fortführen können. Ein Unglück, dass die Zeitgenossen des Propheten jedoch die Opfer von Orthodoxie und üblen Gewohnheiten waren und nicht voll mit dem Geist des Islam bewandert waren. Daher waren sie keineswegs fähig, einen würdigen Führer für sich auszuwählen.

Die Geschichte ist Zeuge für die Tatsache, dass die islamische Regierung schließlich in ein Erbkönigtum umgewandelt wurde, in dem die Männer mit reinem Herzen schuldlos ermordet wurden, und der meisten ihres Reichtümer und Vermögen beraubt wurden. Die islamischen Gebote waren nicht mehr als ein Spiel, und der Islam war hingeneigt abzusteigen statt Aufschwung zu gewinnen. Wie konnte dies geschehen? Einzig aus dem Grunde, weil einige Muslime nach dem Tode das Heiligen Propheten eine Art der islamischen staatlichen Verwaltung und des Kalifats erfanden, eine neun Art, die insgesamt für die Zeit überhaupt nicht geeignet und günstig war. Daher ist es weit entfernt von Vernunft und Gerechtigkeit zu sagen, der Prophet hätte diese Form der Regierung akzeptiert.

Daher geht aus all dem vorher gesagten hervor, dass die zweite Voraussetzung nicht vernünftig ist, und es ist unmöglich, dass ihr vom Propheten zugestimmt wurde.

 

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