Die zweite Voraussetzung
Wenn wir sagen, dass der Heilige Prophet an die Zukunft des
Islam und der Muslime dachte, und die staatliche Verwaltung
und des Kalifat der gegenseitigen Beratung der Leute
überlassen hat, dann ist auch dieses Argument aus
verschiedenen Gründen nicht annehmbar.
Erster Grund
Wäre dies der Fall, dann hätte der Heilige Prophet (s.) die
Muslime über demokratische Verwaltung und ihre wichtigsten
Merkmale aufgeklärt und hätte die öffentliche Meinung für die
Bildung von solch einer Verwaltung vorbereitet und hätte ihre
Einwilligung eingeholt; aber alle Aussprüche, die ihm
zugeschrieben werden, reden nicht von einer (staatlichen)
Verwaltung durch Konsens (übereinstimmende Meinung). Abgesehen
davon, die Muslime des Zeitalters des Heiligen Propheten
hatten nicht den blassesten Schimmer von solch einer
Verwaltung in ihren Köpfen. Es ist allein aus diesem Grunde,
dass Abu Bakr nach Tod des Propheten die islamische
Staatsverwaltung nicht dem Konsensus anvertraute, sondern sie
auf Umar übertrug, und folglich erhoben die Muslime keine
Einwände dagegen, wie die Geschichtsschreibung schildert.
Abu Bakr war krank und befahl Osman, für ihn ein Testament
zu schreiben. Osman schrieb im Testament, dass dies das
Testament des Kalifen des Propheten Gottes, Abu Bakr, an die
Muslime ist: "Meine Grüße an Euch! Nach der Lobpreisung und
Verherrlichung Gottes habe ich Umar bin Khattaab zu Eurem
Haupt und Führer ernannt. Ihr sollt ihm gehorchen und folgen."
Im selben Moment trat Abd-u-Rahman bin Auf ein, und nach
einigem Scherzen sagte Abu Bakr: "Ich habe einen von Euch zu
Eurem Führer ernannt; wogegen Ihr alle selbstsüchtig nur an
Euch selber beim Kalifat denkt." (Siehe: Tarich Yacoobi Vol.
I, Seite 128)
Diese Ernennung seines Nachfolgers durch Abu Bakr bezieht
sich auf die Tatsache, dass er sicherlich keine Vorstellung
über die Volksherrschaft hatte, und dass er sein Recht
wahrnahm, einen Nachfolger für sich nach seinem Tode zu
bestimmen. Daher, als der zweite Kalif verwundet war, drängten
sich die Leute ruhelos um ihn, damit er seinen Willen
bezüglich seines Nachfolgers erkläre, und sie hatten
offensichtlich keine Idee der Nachfolge per Konsultation.
Zweiter Grund
Hätte der Heilige Prophet die staatliche Verwaltung der
islamischen Nation selbst übertragen und die Leitung dem
willen der Muslime, dann wäre es für ihn verpflichtend
gewesen, das in solch einer Weise zu verkünden, dass die
Erhabenheit des islamischen Gedankens und Geistes die Höhen
erreichte, in denen die Schwierigkeit des Prophetentums
beseitigt wären, sollte die islamische Regierung in der
erforderlichen Weise ausgeübt werden.
Aber unglücklicherweise haben die Ereignisse nach dem
Abschied des Heiligen Propheten gezeigt, dass die Muslime
nicht so kultiviert waren, dass der Kalif nicht einmal die
Tatsache kannte, dass im Kriege von Muslimen erobertes Land
unter die Kämpfer zu verteilen sei, entsprechend dem
religiösen Gesetz, oder dass es der gesamten Gemeinschaft als
Gemeineigentum zu widmen ist.
War dies möglich für einen Propheten, der den Sieg der
Muslime über die Imperien des Kaisers und des Großkönigs
vorausgesagt hatte, dass er die Muslime unbekannt mit dem
religiösen Gesetz ließ, das sich auf das im Kampf eroberte
Land bezieht?
Dritter Grund
Islam ist eine vollständige Religion, und keine Religion
wird ihr nachfolgen. Dies ist die Religion, die Herrschaft
über die ganze Welt ergreifen wird und durch ihre
Instruktionen und ihre Kultur die islamische Gesellschaft zum
Aufschwung und zum Fortschritt bringen wird. Auf der einen
Seite blieb der Schatten der Heiligen Propheten auf den
Häuptern der Muslime nur für zehn Jahre, und auf der anderen
Seite war es nicht möglich, dass diese ehemals wilden und
barbarischen Leute in solch einer kurzen Zeit kultiviert genug
wurden, um genug tüchtigen Verantwortungssinn für die Leitung
in allen Aspekten zu erwerben. In Übereinstimmung mit den
Prinzipien jeder Denkschule sollten daher nach dem Gründer der
Schule die Mitglieder die Mission erfolgreich fortführen unter
der Leitung seines Nachfolgers, so dass sie würdig die Schule
fortführen können. Ein Unglück, dass die Zeitgenossen des
Propheten jedoch die Opfer von Orthodoxie und üblen
Gewohnheiten waren und nicht voll mit dem Geist des Islam
bewandert waren. Daher waren sie keineswegs fähig, einen
würdigen Führer für sich auszuwählen.
Die Geschichte ist Zeuge für die Tatsache, dass die
islamische Regierung schließlich in ein Erbkönigtum
umgewandelt wurde, in dem die Männer mit reinem Herzen
schuldlos ermordet wurden, und der meisten ihres Reichtümer
und Vermögen beraubt wurden. Die islamischen Gebote waren
nicht mehr als ein Spiel, und der Islam war hingeneigt
abzusteigen statt Aufschwung zu gewinnen. Wie konnte dies
geschehen? Einzig aus dem Grunde, weil einige Muslime nach dem
Tode das Heiligen Propheten eine Art der islamischen
staatlichen Verwaltung und des Kalifats erfanden, eine neun
Art, die insgesamt für die Zeit überhaupt nicht geeignet und
günstig war. Daher ist es weit entfernt von Vernunft und
Gerechtigkeit zu sagen, der Prophet hätte diese Form der
Regierung akzeptiert.
Daher geht aus all dem vorher gesagten hervor, dass die
zweite Voraussetzung nicht vernünftig ist, und es ist
unmöglich, dass ihr vom Propheten zugestimmt wurde.