Sendschreiben
Sendschreiben über die Rechte

Aussprache: risalat-ul-huquuq
arabisch:
رسالة الحقوق
persisch:
englisch: Treatise on Rights

Mehr zum Thema siehe: Sendschreiben über die Rechte (Risalat al-Huquq)

Die 50 Rechte im Einzelnen (46-50)

46. Das Recht desjenigen, den du um etwas bittest, besteht darin, dass du mit Dankbarkeit und Anerkennung seiner Güte das von ihm annimmst, was er dir schenkt, und ihm das vergibst, was er dir verwehrt. Bewahre trotzdem eine gute Meinung über ihn, und wisse, dass, wenn er etwas verwehrt, es eben eine Verwehrung ist, und dass es nicht möglich ist, ihn bezüglich seines Besitzes zu tadeln, auch wenn er ungerecht ist, denn jeder Mensch ist ungerecht und undankbar.

47. Das Recht desjenigen, durch den dich Gott erfreut, besteht darin, dass du zuerst Gott dankst und preist und dann diesem Menschen. Es gibt keine Stärke außer bei Gott.

48. Das Recht desjenigen, der durch Wort oder Tat ein schlechtes Urteil über dich gefällt hat, auch wenn er es absichtlich getan hat, besteht darin, dass du ihm eher vergibst, weil darin eine Bändigung zu seinen Gunsten ist und gutes Benehmen gegenüber vielen Menschen, die ebenso sind wie er. Wenn du aber weißt, dass deine Vergebung ihm schadet, dann verteidige dich. Gott spricht:

„Jedoch trifft kein Tadel jene, die sich verteidigen, nachdem ihnen Unrecht widerfuhr. Tadel trifft nur diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf Erden freveln ohne Rechtfertigung. Ihnen wird schmerzliche Strafe zuteil. Fürwahr, wenn einer geduldig ist und vergibt, so ist das gewiss das Zeichen eines starken Geistes.“

(Heiliger Qur’an 42:41)

„Und wenn ihr zu strafen (wünscht), dann straft in dem Maße, wie euch Unrecht zugefügt wurde; wollt ihr aber Geduld zeigen, dann ist das wahrlich das Beste für die Geduldigen.“

(Heiliger Qur’an 16:126)

Dies gilt für das, was mit Absicht geschah. Und wenn es nicht mit Absicht geschah, so hast du ihn dann wenigstens nicht absichtlich überwältigt. Und es gibt keine Kraft außer bei Gott.

49. Das Recht der Leute deiner Gemeinschaft [milla] besteht darin, ihnen Sicherheit zu geben, ihnen Mitgefühl zu zeigen, den Übeltätern unter ihnen Güte zu zeigen, sie freundlich zu behandeln, ihr Wohlergehen zu suchen, den Rechtschaffenden unter ihnen zu danken und Übel von ihnen fernzuhalten. Du solltest für sie das lieben, was du für dich selbst liebst und für sie das hassen, was du für dich selbst hasst. Die Greise unter ihnen haben den gleichen Rang wie dein Vater, ihre Jugendlichen wie deine Brüder und Schwestern, die alten Frauen wie deine Mutter, und die Kleinen wie deine Kinder.

50. Was das Recht der Menschen angeht, die unter dem Schutz des Islam[1] stehen, so besteht hier das Gebot, dass du das von ihnen entgegennimmst, was Gott von ihnen entgegengenommen hat, und dass du Treue hältst in dem, was Gott ihnen von Seinem Schutz und Seinem Bund gegeben hat. Und dass du zwischen ihnen entscheidest gemäß dem, womit Gott in Bezug auf dich entschieden hat – in dem, was zwischen dir und ihnen an Austausch stattfindet. Es darf nicht geschehen, dass du ihnen Unrecht tust, solange sie ihre Pflichten aus dem Schutzbund Gottes erfüllen und den Vertrag mit dem Gesandten Gottes (s.) aufrecht erhalten, denn es ist uns überliefert worden, dass er gesagt hat: „Wer einem durch Vertrag Geschützten Unrecht tut, dessen Ankläger werde ich sein!“ Fürchte also Gott - es gibt keine Macht und keine Stärke außer bei Gott.

Dies sind nun fünfzig dich umschließende Rechte

Diese solltest du in keinem verlassen, vielmehr obliegt es dir, dich an sie zu halten und sie in die Tat umzusetzen. Gott, den Hochgepriesenen, bitte, dir darin beizustehen - denn es gibt keine Macht und keine Stärke außer bei Gott, und Preis sei Gott dem Herrn der Wesen aller Welten.

[1] Damit ist jeder Mensch gemeint, ob Muslim oder nicht, der in einem islamischen System lebt.

Bücher zum Thema

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de