Ghazzali
Was die Liga zur Zusammenführung Islamischer Rechtsschulen
betrifft, ihre unzähligen Gruppen islamischer Denker,
beginnend mit Scheich Muhammad al-Ghazzali - in seinem Buch 'kaifa
nafham al-islam' (Wie verstehen wir den Islam?) [13]:"und nie
entging die Religion dem Verhängnis der Unruhen, die sich auf
die vorherrschende Politik auswirkten, was Stolz und Egoismus
mit einschließt. Wer also nicht ihrer Überzeugung ist, endet
in zwei großen Muslimgemeinschaften, den Schiiten und den
Sunniten, obwohl beide Gruppen an den EINEN Gott glauben und
an die Botschaft des Propheten, und keiner übertrifft den
anderen, indem er mehr Aspekte des islamischen Glaubens
besäße, jener Heilsreligion und jenes Denkens, durch das sie
Erlösung suchen."
Weiter schreibt er auf derselben Seite: "Obwohl ich viele
meiner Beurteilungen zu Einzelfällen auf andere Weise suche
als die Schiiten, so halte ich doch meine Überzeugung nicht
für eine Religion, so dass jeder, der anders urteilt, sündigen
würde, und das gilt auch für meine Meinung zu den allgemeinen
Meinungsverschiedenheiten in Fragen der Jurisprudenz unter
Sunniten, ik Später fügt er hinzu: "Und letztlich wurde die
Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten mit den Prinzipien des
Glaubens in Verbindung gebracht, um die eine Religion zu
entzweien und die eine Nation zu spalten. Auf jeden, der
dieser Spaltung auch nur mit einem Wort hilft, bezieht sich
der Koranvers: "Siehe, diejenigen, die ihren Glauben spalteten
und zu Sekten wurden, mit ihnen hast du nichts zu schaffen.
Ihre Sache steht Allah anheim. Alsdann wird er ihnen
verkünden, was sie getan."(6:160) Ich warne davor, andere
voreilig als Ungläubige zu bezeichnen, das ist in einer
Debatte leicht geschehen, und jemand wegen einer Meinung, die
er äußert, als Verfechter des Unglaubens anzuklagen, ergibt
sich in der Hitze der Diskussion sehr leicht."
Scheich al-Ghazzali fährt fort: "Beide Schulen begründen
ihre Bindung an den Islam auf dem Glauben an das Buch und die
Sunna Seines Propheten und sie stimmen in allen Grundsätzen
dieser Religion völlig überein. Und wenn die Meinungen über
Rechtsfragen und auf dem Gebiet der Gesetzgebung
Auseinandergehen, so sind doch alle Rechtsschulen der Muslime
noch in dem Punkt gleich, dass ein (wahrer) muslimischer
Jurist (mujtahid) danach belohnt wird, ob er richtig oder
falsch urteilt... Wenn wir uns auf das Feld der vergleichenden
Jurisprudenz begeben und die Schwierigkeiten der Ansichten
erleben oder die Differenzen wie beispielsweise, ob ein Wort
des Propheten korrekt ist oder zweifelhaft, finden wir, dass
die Distanz zwischen Schiiten und Sunniten der Distanz
zwischen der Rechtsschule Abu Hanifa's und der von Malik oder
Shafi'e ähnelt. Wir sehen alle gleichgestellt in der Suche
nach der Wahrheit, wenn auch die Wege verschieden sind." [15]
In gleicher Weise finden wir, dass Scheich al-Ghazzali in
seinem Buch 'natharat fil-Koran' mit den Worten eines
Schiitischen Gelehrten beginnt, und zwar: "Er gehört zu den
Schiitischen Juristen und ist einer der großen Gelehrten. Ich
habe seine Worte in voller Länge zitiert, weil einige Leute
von geringer Intelligenz glauben, dass die Schiiten außerhalb
des Islam stehen und vom geraden Weg abgeirrt sind. In dem
Abschnitt aber Wunder will ich anführen, was das Wissen der
Leute erweitern wird." [16]
Er stellt noch einen anderen Gelehrten, Hibbat al—din al-
Huseini, vor und sagt:"Von den hervorragenden schiitischen
Gelehrten. Und wir haben es unternommen, die Zusammenfassung
vollständig zu veröffentlichen, damit der muslimische Leser
das umfangreiche Wissen dieses Gelehrten Über die Natur des
Wunders kennenlernt und daraus das Ausmaß der Ehrerbietung,
die die Schiiten dem Buche Gottes - dem Koran -
entgegenbringen." [17]
So also spricht Scheich al-Ghazzali, einer der bedeutenden
Denker des Ikhwan al-Musliroun, über die Schiiten, widerlegt
alle naive Vorstellung, um mit dem Lichte der Wahrheit die
Dunkelheit von Unwissenheit, Hass und egoistischen Interessen
zu zerstreuen.