Mehr-Ehen
Gesetze für die Ordnung den
Gesellschaft sind dann wahrhaft fortschrittlich und
förderlich, wenn sie zur Natur des Menschen und den Gesetzen
des Schöpfens passen und den breitestmöglichen Überblick über
menschliche Bedürfnisse in jeder besonderen Gesellschaft in
Betracht ziehen. Sie können nicht von Dauer sein, wenn sie
diese Voraussetzungen nicht erfüllen; ebenso wenig die
Gesellschaft, die zu ordnen sie sich zum Ziel gesetzt hat. Der
Islam hat diese Punkte bedacht und vernünftige. stabile
Regelungen getroffen, nicht nur für diesen oder jenen Teil
der Welt, sondern für die gesamte Menschheit zu allen Zeiten
und unten jedem Himmelsstrich. Daher werden diese Gesetze auch
für den Menschen Bestand haben und heilsam sein, solange er
auf der Erde existiert.
Christen verleumden den Islam
als polygam. Man wird der Kirchen hart zusetzen, wenn sie
ihren Standpunkt in diesem triebhaften Zeitalter
aufrechterhalten wollen; sie unterstellen dem Islam
Abscheuliches, um ihre eigene Stellung abzusichern, wobei sie
sich der allgemeinen Unkenntnis vom wahren islamischen Recht
und dessen Bestimmungen über die Zahl der Ehefrauen bedienen.
Im Westen aber begünstigt man aus eigener Laune die
Quasi-Mehrfach-Ehen und den Partner-Tausch, ohne sich
irgendwie um gesetzliche Bestimmungen zu kümmern. Hätte man
aber die Tatsachen über die Ehegesetzgebung des Islam
begriffen und dann erst dieses Gesetz praktiziert, könnte man
sich eine Unmenge Misslichkeiten ersparen.
Von dem Aufstieg des Islam
betrieben die Stamme eine grenzenlose Polygamie. Ja, es war
sogar ein Statussymbol viele Frauen zu besitzen - je mehr
Frauen desto ansehnlichen der Mann. Die Propheten Gottes in
der Frühzeit und die Heiligen Schriften ihrer verschiedenen
Religionen verraten die gleiche Situation überall in der
frühen Menschheit. In China gab das Li-Ki Gesetz jedem Mann
das Recht bis zu 130 Frauen zu besitzen. In Israel konnte ein
Mann bis zu mehreren hundert haben. Karl der Große hatte
vierhundert und Andeshir Babekan ungefähr ebenso viele. Auch
das Evangelium in Gefolgschaft der Thona tat nichts um diese
Praxis abzuschaffen oder zu verdammen, so das bis zur zweiten
Hälfte des 8 Jahrhunderts und in der Zeit Karls des Großen die
Polygamie in Europa üblich war und von der Kirche nicht
verurteilt wurde. Aber dann oder bald danach verfügte die
Kirche für das ganze Christentum ein Dekret, welches die
Männer mit vielen Frauen zwang sich von allen bis auf eine zu
trennen. Sie mögen gehorcht haben, aber nun wurden sie zu
Unzucht Ehebruch und Prostitution getrieben.
In den Tagen der Unwissenheit
praktizierten auch die Araber auf sehr unerfreuliche Weise die
Polygamie. Ein Mann konnte so viele Frauen, wie er wollte, in
seinen Harem aufnehmen; und diese Unglücklichen hatten
überhaupt keine Rechte, weder finanzielle noch sonstige. Der
Wert einer Frau sank in erbärmliche Tiefen. All ihre
gesetzlichen und Menschenrechte wurden missachtet.
Mit dem Islam wurde das
anders. Die Zahl der Ehefrauen wurde gesetzlich auf höchstens
vier beschränkt. Die sozialen Bedürfnisse jener Tage machten
es erforderlich, das die Männer bereit waren, mehr als eine
Frau zu nehmen, wenn sie es sich erlauben konnten, da es in
den Nomadengesellschaft der Wüste für eine Frau so gut wie
unmöglich war, das Leben zu bestehen, wenn sie nicht einen
Mann hatte, den sie von den schlimmsten Belastungen jener
schweren Zeiten schützte.
Selbst diese wohltätige
Maßregel wurde vom Islam durch mannigfache Vorschriften
eingeschränkt besonders die Grundforderung, das ein Mann der
sich mehr als eine Frau nahm, ganz sicher sein musste, sie
alle gleich zu behandeln und nicht in der Verteilung seiner
Gunstbezeugungen oder in der Sorge für ihre Bedürfnisse die
eine gegenüber eurer anderen zu bevorzugen.
Man beachte, dass das Gesetz
über vier Ehefrauen kein Befehl war, ein Mann müsse mehr als
eine Frau haben; im Gegenteil: wenn er sich auf eine Frau
beschränkte, verstieß er nicht dagegen. Vier war nun die
Höchstgrenze. Es war häufig Nächstenliebe und Mitgefühl mit
den Witwen seiner in der Schlacht gefallenen Kameraden, die
einen Mann bewogen, einer solchen leidtragenden Frau den
Schutz seines Hauses anzubieten. So war es bei mehreren Frauen
des Propheten. Ein solches Mitgefühl bewahrte die Frauen von
einem Los, das schlimmer als der Tod war.
Gäbe es gleichviel
heiratsfähige Männer und Frauen, so würde ein Mann nicht mehr
als einer Frau bedürfen. Aber in der Weitbevölkerung gibt es
stets weniger Männer als Frauen. Erstens sind die Männer
krankheitsanfälliger als die Frauen. Zweitens sind sie es,
die im Kriege fallen. Drittens hat die Arbeit in der
Schwerindustrie oder in den Bergwerken oft tödliche Unfälle
zur Folge. Und viertens überleben mehr Mädchen das
Kleinkindalter. So zeigen französische Statistiken, dass auf
100 Mädchen 105 Knaben geboren werden, und doch gibt es unter
40 Millionen Franzosen 1.765.000 mehr Frauen als Männer. Dies,
weil 5% den Knaben im ersten Lebensjahr sterben und weitere 5%
bevor sie 25 Jahre alt sind. Die stärkere männliche
Sterblichkeit dauert fort, bis die oben angegebene Endziffern
der Gesamtbevölkerung eines bestimmten Moments entspricht.
Zudem leben Frauen länger als
Männer, so das auf 100 Witwer in Frankreich 150 Witwen kommen.
In Amerika gibt es 20 Millionen Mädchen ohne Ehemann. Wegen
dieser Benachteiligung verfallen viele in unglückliche
Gewohnheiten. Professor Peter Mudawar, Biologe an der
Universität London, bestätigt dies in seinen Schriften.
Es liegt in der Natur der
Frau, sich ein Heim, einen Gatten und Kinder zu wünschen.
Dieses Bedürfnis kann nur in einer Gesellschaft, welche ein
gesundes Familienleben fördert, gestillt werden. Das gleiche
Bedürfnis ist auch der Natur des Mannes zu eigen, obwohl er
geschaffen ist, noch eine Reihe weiterer Aufgaben zu
übernehmen außer der maßgeblichen, eine Familie zu gründen.
Für eine Frau ist es höchst ungesund, allein leben zu müssen.
Dank ihrer Natur schaut die Ledige stets nach einem neuen Mann
als Partner aus. Sie lebt immer im Wartezimmer des Lebens. Sie
fängt an, nicht mehr richtig zu essen. Weil sie so veranlagt
ist möchte sie das Essen immer für andere mitbereiten, und es
erscheint ihr witzlos, die ganze Mühe nur für sich
aufzubringen. Den Tag, an dem sie erwacht, ist für die Ledige
sinnentleert, weil sie nichts hat, wofür sie leben könnte und
mit dem gleichen Gefühl der Leere, nichts getan zu haben, geht
sie zu Bett. So sagen es uns die Psychologen.
Der Islam ist das einzige
System welches mit Vorbedacht ein sinnerfülltes Leben für alle
diese überzähligen Frauen entworfen hat, indem er sie sich mit
Männern verheiraten lässt, die bereits eine Frau haben, damit
sie ihr Leben nicht einsam und entbehrungsreich verbringen
müssen. Man muss auch bedenken, das Männer ihre
Zeugungsfähigkeit bis ziemlich ans Ende ihrer Tage bewahren,
während die Konstitution der Frau sie nur etwa 35 Jahre lang
in der Mitte ihres Lebens fruchtbar sein lässt. Wenn sie in
dieser Zeit keinen Mann finden, ist sie dazu verurteilt, im
Elend der Nichterfüllung einer Funktion zu leben, wofür sie
geschaffen war und wonach sie sich sehnt.
Manchmal entdeckt eine
unglückliche Frau, das sie unfruchtbar ist. Weil sie und ihr
Mann sich lieben, wollen sie sich nicht trennen. Und doch
wünschen beide sich Kinder. Soll der Mann den ganzen Rest
seines Lebens in der verzehrenden Glut frustrierten Verlangens
leben? Warum sollte er nicht einer zweiten Frau die Freude der
Mutterschaft ermöglichen? In der Praxis drückt die erste, die
sterile Frau häufig den Wunsch aus, er möge genau das tun.
Unsere große Tageszeitung „Ettela’at brachte am 20. des Monats
Bahman, AHS 1348 (9. Februar 1970), eine interessante
Geschichte aus Rasht unter der Überschrift: „Die drei
Frauen eines Mannes begleiten ihn zur Standesbeamten, um
Zeugen seiner vierten Eheschließung zu werden.“ Der Herr
erklärte dem Beamten, seine drei Frauen hätten sich alle als
unfruchtbar erwiesen, hatten aber alle auf der Farm
mitgeholfen und seien miteinander glücklich, daher wolle er
sich nicht von ihnen scheiden, und mit ihrer vollen Zustimmung
wünsche er nunmehr eine junge Frau zu heiraten, die seiner
Gefallen gefunden habe, damit er Kinder bekäme. Die junge Frau
sagte für ihren Teil: „Mein künftiger Mann ist einer der
guten Männer unseres Dorfes, in dem wir 1000 Frauen und nur
400 Männer sind. Die Hälfte davon zudem noch Kinder unter 16,
das sind 1/5 Mann auf eine Frau. So können Sie begreifen,
warum ich froh bin, seine vierte Ehefrau zu werden.“
Ein Gesetz, das einen Mann
des Rechts beraubt seinen angeborenen Vaterwunsch zu erfüllen,
verletzt seine Menschenrechte; und ein Gesetz welches Frauen
zwingt, einsam und ohne Kinder zu leben, verletzt ihre
Menschenrechte und untergräbt die Institutionen der
Gesellschaft. Wie kann man diese zwei Ungerechtigkeiten anders
abstellen, als das man eine begrenzte Polygamie gesetzlich
zulässt? Realismus, Wahrheit, soziale. lebenswichtige und
seelische Bedürfnisse verlangen eine solche Maßnahme.
Wenn eine Ehefrau Opfer einer
chronischen Krankheit wird, was soll ein liebevoller Ehemann
tun? Er will sie doch nicht mit ihrer unheilbaren Krankheit
ausstoßen. Wenn ein Ehemann das Opfer einen unheilbaren und
chronischen Krankheit wird, welche den Verkehr mit ihm für die
Ehefrau gefährlich macht wegen der Ansteckungsgefahr, kann sie
zum Shari’a-Gericht gehen, wo der islamische Richter ihren
Mann anweisen wird, ihr die Scheidung zu gewähren, und falls
die Ehemänner widerwillig sind, die ihm vom Gesetz gegebenen
Vollmachten gebraucht, eine Entscheidung zu erzwingen. Aber
viele Frauen weigern sich diesen Weg einzuschlagen, denn sie
sagen, sie hatten sein Heim mit ihrem Gatten geteilt in Freude
und Leid und ihr Gewissen erlaube es ihnen nicht, einem
solchen Mann, mit dem sie sich seiner Gesundheit und seines
Wohlbefindens erfreut hatten, in seiner Krankheit
davonzulaufen. Eine schmerzhafte Krankheit benötigt eine
Pflegerin Liebe und Herz, womit sowohl Menschlichkeit wie
gesunder Menschenverstand den nichtigen Weg angeben.
Armut hindert einen Mann zu
heiraten und eine Familie zu gründen. So kann auch manche
heiratsfähige Frau keinen Mann finden. Warum sollten Männer,
die es sich erlauben können, sie nicht aus Anmut und Ledigsein
durch eine geordnete Verbindung befreien? Das islamische Recht
hat diesen Segen Millionen von Frauen zuteil werden lassen.
Im Zweiten Weltkrieg fielen
Millionen von Männern und ließen ihre Frauen allein zurück.
Diese manneslosen Frauen bildeten in Deutschland eine
Vereinigung, welche die deutsche Regierung anging, einem Mann
zu ermöglichen, mehr als eine Frau zu ehelichen. Leider
verhinderte die kirchliche Opposition dieses erwünschte
Ergebnis (s. „Ettela’at“ für AHS 29. 8. 1340 - AD 20. 11.
1961). Noch kürzlicher brachte „Ettela’at“ (AHS 3. 3. 1349 -
AD 24. 6. 1970) einen Artikel mit der Frage: „Wenn schon
die Furcht ledig zu bleiben, 20-jährige Mädchen verfolgt. wie
muss es dann um die Gefühle 30- und 40-jähriger Lediger
bestellt sein?“ Eva sucht noch immer ihren Adam. Denn eine
Anstellung, die in der Bundesrepublik unschwer für jede Frau
zu finden ist, ersetzt den Heiratswunsch nicht. Frauen mit 20
finden es schon schwierig einen Mann zu finden, Frauen von 30
oder 40 fast unmöglich, Frauen von 50 verzweifeln. Und doch
sind in Deutschland nur 50% der 30-jährigen und 20% der
40-jährigen verheiratet. Sechs Millionen Frauen von vierzig
und darüber sind in der Bundesrepublik ohne Ehemann und
werden es immer bleiben. Es gibt kaum unverheirateten Männer
in dieser Altersgruppe, und die Gesamtzahl unverheirateter
Männer in Deutschland beträgt nicht mehr als 350.000; so das
selbst, wenn sie alle heirateten, nur eine von 20
unverheirateten Frauen sich Hoffnungen auf einen noch so
ungeeigneten Ehepartner machen könnte. Manche wandern aus, um
einen Mann zu finden. Nur die Gesetz, das die begrenzte
Polygamie erlaubt wie im Islam, könnte das Problem der
Nachkriegsfrauen in Deutschland lösen. Warum gibt der Westen,
der mit seinen Respekt und Mitgefühl für Frauen groß tut und
die Bewegung emanzipierter Frauen gewähren lässt, nicht auch
dem Verlangen nach Familienleben und seiner wichtigsten
Funktion, der Geburt und Aufzucht von Kindern, Raum? Wir
müssen die Antworten dem Gewissen unseren Leser überlassen.
Die Tatsache, das so viele Frauen in Ländern, wo ein Gesetz es
erlaubt, sich zu entschließen, Männer zu heiraten, die schon
eine Frau haben, beweist, das sie ein solch geteiltes Leben
für besser halten als Altjungfertum. Wenn ein Mann bereit ist,
die vermehrte Last der Verantwortung zum Besten einer
zahleichenen Familie auf sich zu nehmen, warum sollte der
Staat ihn daran hindern?
Eine sehr befähigte
Rechtsanwältin, die in Eherecht promovierte, schreibt:
„Teil einer Familie zu sein, in der es mehr als eine Ehefrau
gibt, bringt weder der ersten noch der zweiten, der dritten
oder der vierten Nachteile. Es stimmt, das die Männer mehr
Verantwortung auf sich nehmen müssen und durch Gesetz, Moral,
Statuten und allgemeines Herkommen verpflichtet sind, jeder
Frau eine passende Lebensführung mit der gebührenden Achtung
für ihre Würde und Stellung zu ermöglichen, sie gegen
Krankheit zu versichern, für ärztliche Versorgung und Heilung
zu sorgen und ihre Rechte und Interessen bis zum letzten zu
wahren. Sollte er diesen Pflichten nicht nachkommen, können
sowohl das kanonische wie das Gewohnheitsrecht ihm Bußen
auferlegen, um ihn zu ihrer Einhaltung zu zwingen. Das die
Frauen schweigen und keine Einwände gegen Mehr-Ehen erheben,
bestätigt deren Richtigkeit.
Einige Frauen plappern von Männern
erfundene Einwände nach, das ist nichtig .Von Natur aus würde
die Männer nicht gern Dauerbindungen und die damit verbundenen
Verantwortlichkeiten auf sich nehmen. Die Ängstlichen unter
ihnen haben törichten Frauen ein paar Gedanken in den Kopf
gesetzt, die nicht begreifen, dass ihre Kommentare dahin
zielen, die Ehe und das Familienleben als solches zu
unterminieren und stattdessen den unentlaubten Sex für die
Wunscherfüllung des Mannes zu begünstigen. Eine Frau leidet
nicht sexuell unter einer Doppelehe; seelisch und geistig hat
sie ja ihren Frieden. Es sind nur Männer, die mit den
Suggestibilität den Frauen spielen, und Männer neigen eben zur
Promiskuität. Aber von den Frühzeit der Geschichte an haben
mehrere Frauen und ein Mann schon immer glücklich unter
weiblichem Einfluss gelebt. Die Shari’a (das religiöse Gesetz)
des Islam hat Ordnung in diese Beziehungen gebracht und
segensreiche Bestimmungen für ihn Funktionieren entlassen. Die
Einrichtung der Mehr-Ehe hat ihren Wert sowohl aus alter
Tradition wie praktischen Erprobung erwiesen.“
Die Permissivität des Westens
lässt seine eigenen Ziele scheitern, denn sie verstößt gegen
die Natur. Der Islam betrachtet die Gerechtigkeit als Bürgen
für menschliche Wohlfahrt und Glück und meint damit den
Einzelnen wie die Gesellschaft. Er hat daher gerechte
Bestimmungen formuliert, auf denen eine Mehr-Ehe gegründet und
nichtig eingehalten werden kann. Die Fiqh des Islam setzt die
Unabhängigkeit Gleichstellung und volle Anerkennung der Rechte
der verheirateten Frauen fest. Aus dieser Gewissheit gehen
auch so viele Frauen freiwillig die Ehe mit einem
verheirateten Mann ein. Die Tatsache, das sie dies tun,
erweist, das diese Lage der weiblichen Natur entspricht. Die
wenigen Frauen, die dagegen sind, tun das mit der Begründung,
die Stellung ihres Mannes erlaube es ihnen nicht, mehr als
einen Frau Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Derartige
Konflikte entspringen dem Unvermögen eines Mannes, seiner
Frauen gerecht zu werden.
In Sure IV: Nisa’a - „Die
Frauen“, V. 3, steht geschrieben: „Wenn du fürchtest, du
würdest die Waisen nicht, wie sie es verdienen, behandeln
können, dann heirate Frauen deiner Wahl, zwei, drei oder
vier. Wenn du aber fürchtest, du würdest sie nicht alle
gerecht behandeln können, dann nimm nur eine.“ Diesen Vers
wurde nach der Schlacht von Uhud offenbart, die der
Gemeinschaft der Muslime viele Witwen und Waisen und auch
einige Kriegsgefangene hinterließ. Damit der Waisen und Witwen
der beste Schutz und vollständige Gerechtigkeit zuteil wurde,
sagte man den muslimischen Männern, sie sollten so viele
heiraten, wie sie es verantworten konnten, aber nur bis zu
vieren. Für ihre Behandlung sollten die Grundsätze der
Menschlichkeit und Gleichstellung maßgeblich sein. Der
damalige Augenblick ist vorbei, aber die Grundsätze sind
geblieben.
Die Tatsache, das sich einige
Männer barsch und widerrechtlich verhalten, womit das
Familienleben zusammenbricht, ist die Ausnahme, welche die
Weisheit und den Wert dieser Regel bestätigt. Die Schari’a des
Islam legt einen moralischen Codex für die Pflichten den
Männer gegenüber ihren Ehefrauen fest und bestimmt, das Liebe,
Güte und Aufrichtigkeit von der Familie ausgehen müssen. Sonst
kann sie zur Hölle werden. Muslime, die dagegen verstoßen,
müssen an die hehren Gesetze, an die tiefschürfenden
Grundsätze, an die hinreißende Weltsicht des Islam erinnert
werden. Sieht man ihn richtig, dann werden Verfälschung und
Abweichlertum verschwinden, und man wird wieder eine heile
Gesellschaft erblicken.
Die Gesetze, welche dafür
sorgen, das ein Mann alle seine Frauen fair behandelt und
gleichmäßig für sie sorgt, legen fest:
1) Der Mann muss jede
Frau so ausstatten, das sie sich richtig ernähren kann;
2) er muss jeder Frau
die gleichen ehelichen Aufmerksamkeiten erweisen;
3) er muss alle
schwerwiegenden Verpflichtungen erfüllen, die er für jede Frau
und ihre Kinder übernommen hat.
Da die menschliche Natur nur
einmal so ist, wie sie ist, kann ein Mann sich natürlich mehr
zu einer seiner Frauen als zu einer anderen hingezogen fühlen.
Die angeführten Bestimmungen wollen sicherstellen, das solche
persönlichen Bevorzugungen weder die Untenhaltsrechte einer
Frau noch ihre Wohnung noch ihre ehelichen Rechte
beeinträchtigen, auch nicht das, was sie körperlich, seelisch
oder geistig braucht - alles Dinge, die ein Mann leisten
kann, gleich wen er bevorzugt. Indem der Islam den Frauen
diese Rechte garantiert, schafft er die Grundlage, auf den aus
dem Herzen kommende Zuneigung und liebende Zuwendung gedeihen
können, wobei für die Lebensnotwendigkeiten wie Ernährung,
Kleidung, Wohnung und die anderen materiellen Bedürfnisse
gehörig gesorgt wird. In der Sure IV: Nisa’a - „Die Frauen“,
V. 129, heißt es sinngemäß: „Es ist dem Mann nicht gegeben,
seiner Frauen immer gerecht zu werden, auch wenn es sein
brennenden Wunsch ist. Aber du darfst dich nicht abwenden,
eine Frau in der Luft hängen lassen (das bedeutet, wenn du
sie geheiratet hast und sie in deinem Hause wohnt, musst du
sie völlig gleich mit deinen anderen Frauen behandeln und
nicht so, als ob sie nicht verheiratet wäre). Wenn du zu einem
freundlichen Verstehen gelangst und Selbstbeherrschung übst
(dann wirst du finden), Gott vergibt oft und ist höchst
barmherzig.“
So darf ein Mann seine Frau
nicht missachten, ihr seine Ungnade zeigen oder sie wie eine
Kreatur behandeln, die wie ein Stück Wäsche an der Hauswand
aufgehängt ist oder sie ihren ehelichen Rechte berauben.
In den Tagen des Apostels
Gottes, auf dem Frieden ruhe, veranlasste dieses Gebot
Männer, die bis zu vier Frauen hatten, wenn sie sich als
unfähig erwiesen jeder gerecht zu werden, ihren Haushalt auf
eine Ehefrau zu verkleinern, und machte ebenso klar, das auch
andere, die an sich vielen gerecht werden konnten, höchstens
vier heirateten. So brachte der Islam von allem Anfang an
Ordnung in die Viel-Ehe, welche in der Gesellschaft jener Tage
vonnöten war, achtete die Vernachlässigung der Rechte einer
Frau, nahm dem Mann seine unbegrenzte Freiheit und
uneingeschränkte Befehlsgewalt, die er in früheren Tagen
besessen hatte, und verbot radikal, das Frauen tyrannisiert
und unterdrückt würden, wie es bei den vor-islamischen Arabern
den Fall war.
Wir finden beispielhafte
Geschichten von Muslimen, welche die vom Islam
vorgeschriebenen Pflichten für Ehemänner religiös befolgten.
Im „Majmu’ul-Bayan“ (Band 3, 5. 121) lesen wir, dass einer
der Begleiter des Propheten namens Mu’az bin Dschabal zwei
Frauen hatte, die beide etwa gleichzeitig an der gleichen
Krankheit während der Pest starben. Mu’az wünschte so sehr die
wahre islamische Gleichheit auch nach ihrem Tode aufrecht zu
erhalten, das er nicht die eine vor den anderen bestatten
wollte, damit es nicht wie eine widerreligiöse Bevorzugung
aussahen; so warf er das Los, welche die erste sein sollte,
ritusgemäß beerdigt zu werden.
Einige Abendländer nehmen
eine gerechte und realistische Haltung gegenüber der Ehe als
gesellschaftlichen Institution ein. So schreibt Arthur
Schopenhauer in seinem Buch „Einige Worte über die Frauen“:
„In Völkern, wo die Mehr-Ehe legal ist, wird es praktisch
allen Frauen ermöglicht, zu einem Mann, Kindern und einem
richtigen Familienleben zu kommen, was ihren seelischen
Bedürfnissen entgegenkommt und ihre fraulichen Instinkte
befriedigt. Unglücklichenweise haben die Kirchengesetze die
Mehr-Ehe in Europa nicht gestattet und viele Frauen einem
einsamen Altjungfernleben überlassen. Manche starben
unbefriedigt; manche wurden von ihnen heiligen Wünschen oder
durch die Not, ihren Untenhalt zu verdienen, in die Unmoral
getrieben; manche gingen mit schweren Skrupeln und gebrochenen
Herzen zugrunde. Auch kann ich nicht verstehen, nachdem ich
viel Nachdenken darauf verwendet habe, warum ein Mann, dessen
Frau chronisch und unheilbar erkrankt ist, sich als
unfruchtbar erweist oder kein lebendes Kind zur Welt bringen
kann, nicht eine zweite Frau neben der ersten nehmen sollte.
Die Antwort darauf liegt bei der Kirche. Leider hat sie keine.
Gute Gesetze sind solche, die ein glückliches Leben
gewährleisten, wenn man sie befolgt; nicht solche, die die
Menschen unglücklich machen oder ihnen an Händen und Füßen
Fesseln unnötiger Sklaverei anlegen oder die Menschen
anstacheln, sie zu missachten und sich so in das
entgegengesetzte Extrem der Verwahrlosung, Prostitution oder
anderer Laster zu Stützen.“
Die Theosophin Mrs. Annie
Besant schrieb: „Der Westen hält es sich zugute, das er
die Viel-Ehe verwirft. Aber die Männer haben hier Mittel
gefunden, das offizielle Gesetz zu umgehen und nehmen viele
Frauen ohne die Verantwortlichkeiten einer nichtigen Ehe, so
dass sie eine unerwünschte Mätresse wieder abschütteln können,
wenn sie ihr Vergnügen mit ihr gehabt haben, und dieser nur
nichts übrig bleibt als auf die Straße zu gehen. Der Mann
dachte ja nie daran, eine Verantwortung für ihre Zukunft zu
übernehmen. Eine solche Frau ist hundertmal schlimmer dran als
eine andere, die einer Mehr-Ehe beitritt, denn, obwohl sie
ihren Ehemann mit einer anderen Frau teilen muss, erfreut sie
sich doch der Fürsorge eines Mannes und wird Mutter einer
Familie innerhalb einer größeren Familie. Wenn ich die
Tausenden von Frauen nachts auf unseren Straßen sehe, ist mir
völlig klar, das der Westen vom Islam lernen und aufhören
muss, sich so heuchlerisch über dessen Vorlehnungen für die
Mehr-Ehe aufzuregen; denn der Islam ermöglicht es einer Frau,
mit allen gebührenden Achtung verheiratet zu sein und
gesetzlich gesegneten Leibes zu werden, statt die Schande zu
erdulden, auf die Straße zu gehen und zu versuchen, ihren
Körper zu verkaufen, wobei sie wahrscheinlich ein uneheliches
Kind unter Umständen austragen wird, wo das Gesetz nichts für
sie tut und sie bloß das Opfer der Gier der Männer ist.“
Dr. Gustave le Bon schreibt:
„Nichts ist in Europa stärker unten Beschuss geraten als
die östlichen Mehr-Ehe-Sitten. Keine Ansicht, die in Europa
vertreten worden ist, zeugt von soviel Unwissenheit und Irrtum
wie diese Kritik. Sicher ist nämlich die legale Mehr-Ehe des
Ostens besser als die heuchlerische und verschwiegene Mehr-Ehe
im Westen. Das diese sittenwidrigen Beziehungen heimlich von
sich gehen dürfen, entwürdigt beide Parteien. Weitaus
passender wäre es in jeden Hinsicht, wenn die Mehr-Ehe
legalisiert würde.