Und der Islam heute?
Was hat sich mit uns
ereignet, den Erben einer so glanzvollen und großartigen
Kultur? Was hat uns auf unsern gegenwärtigen Zustand
zurückgeworfen? Warum haben wir die Führung unserer Welt an
andere abgetreten? Was hat der Niedergang in unserer Kultur,
in unseren Wissenschaft und unserer politischen Macht
verursacht? Was hat unser Vorwärtsschreiten in ihren Spuren
aufgehalten? Warum haben wir unsere führende Rolle in Handwerk
und Wissenschaft an die Abendländer abgetreten, so das wir
heute die brauchen, die uns einmal selbst brauchten? Warum
müssen wir Muslime mit unseren glänzenden Vergangenheit in Ost
und West unsere Köpfe in den modernen Welt hängen lassen?
Nicht weil wir unser eigenes
Lob gesungen oder die Trommel für uns gerührt haben, hat der
Islam einmal die Welt angeführt. Es war unsere Kultur, unsere
außergewöhnlich Revolution des Geistes und der Gesellschaft.
Schande über uns, das wir unsere Kraft in Streitigkeiten unter
uns selbst, in mörderischem Tauziehen vergeuden und damit
unsere glorreiche Einigkeit auf leeres Phonem reduziert haben.
Eine starke Nation kann nur
auf feste Grundsätze der Sitte, Moral und Ordnung gegründet
werden, den einzigen Garanten des Fortschnitts. Der Islam
verdankte seine Kraft niemals irgendwelchen Kanonen, Panzern,
überhaupt Waffen, sondern den denkerischen Überlegenheit
seiner geistlichen Elite, seinen charaktervollen Völkern, dem
Gehorsam gegenüber der Führung Gottes auf dem guten Weg (wofür
wir die 1. Sure des Korans 17 mal am Tag beten), dem Weg des
Rechts, der Gemeinschaft, der Brüderlichkeit.
Die Geschichte beweist
unmissverständlich: Immer wenn die Muslime ihre
Lebensanschauung auf dem Geiste der Lehren, die ihnen vom
Himmel eröffnet wurden, aufbauten, konnten sie gedeihen; und
immer wenn sie von diesen Lehren abwichen, haben Missgeschick
und Unglück sie heimgesucht. Die Muslime, welche die
glanzvolle Kultur und die soziale Wohlfahrt der Vergangenheit
begründeten, haben diese Lehren genauer befolgt als wir es
tun, individuell, sozial und national gleichermaßen.
Die Sonne der Kultur schien,
solange der Wissenschaft, dem Denker, der Materie und dem
Geist richtiges Maß und Verhalten zuteil wurde. Als wir dem
untreu wurden, entglitt das Banner des strebenden Bemühens,
des Fleißes und des Kampfes für das Recht unseren Händen, nur
damit der Westen, sich selbst erhöhend, es an sich reißen
konnte.
Wo sind die alte Offenheit,
Geradheit, Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe der Muslime
geblieben? Sie waren einst unsere Schutzwehren auf beiden
Seiten unseres Weges. Als wir sie außer acht ließen, verloren
wir uns in der pfadlosen Wüste und ließen die heilige Berufung
fallen, die uns als Gottes Zielsetzung für uns verkündet war,
nämlich die Menschheit nach Gottes Willen zu führen. Als wir
das, was uns bestimmt war, aufgaben, versanken wir in den
Flugsand der Korruption, Unwissenheit und Erbärmlichkeit,
welcher uns heute begräbt. Aber ein wirklich geeinigter Islam
könnte zu dieser himmlischen Berufung zurückfinden und die
Menschheit auf den Weg der Spiritualität hinführen. Das wäre
ein Segen für uns alle.
Napoleons Begleiter während
seiner Verbannung auf St. Helena schrieb: „In Ägypten
wiederholte Napoleon ständig seine Verblüffung über die
Segnungen, welche der Prophet des Islam und seine anderen
großen Männer im Lauf der Geschichte anderen Ländern gebracht
hatten, über die sie die Herrschaft errangen. Er schaute
hoffnungsvoll auf den Islam als die Kraft, die der Welt noch
einmal solche Segnungen schenken könnte und sagte sogar: „Ich
denke, ich werde noch zum Islam konvertieren“.
Eine wahre islamische
Gemeinschaft würde sehr verschieden sein von jeder, die
irgendwo in der Welt besteht. Ihr Denken und ihr Leben muss
erneut die vom Himmel kommenden Grundsätze ihrer Anfangszeit
verkörpern. Wie der Dichter sagte:
„Des Islams reine Wahrheit
ist von Fleck und Tadel frei.
Die Muslime tadle für die
Fehler, die du siehst.“
Um seinen vollen Anteil an jener
moralischen und geistigen Revolution zu erhalten, welche die
ganze Welt erreichen muss, hat sich der Islam an den globalen
Realitäten von heute zu orientieren. Sodann muss er jene
innere Reformen in Angriff nehmen, welche den Wiedergutmachung
für vergangene Rückständigkeit dienen werden. Er muss die
geistlichen und materiellen Voraussetzungen dafür im richtigen
Verhältnis abwägen und zwar in Übereinstimmung mit jenen
Prinzipien den Vollkommenheit, welche seine ruhmvolle
Vergangenheit geformt haben und die vom Herrn beider Welten
diktiert sind, dieser und den nächsten. Dann wird er nicht nur
seine eigene innere Beständigkeit finden, sondern auch das
Geheimnis der Beständigkeit für die Welt und den Weg, ihn der
ganzen Menschheit zu vermitteln.