Gebrüder Özoguz

Wir sind (keine) “fundamentalistische Islamisten“ in Deutschland

Eine andere Perspektive

Dr. Yavuz Özoguz und Dr. Gürhan Özoguz

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Die getrennten Brüder kommen wieder zusammen

Als ich nach Deutschland zurückgekehrt war, habe ich in aller Eile mein Studium zum Abschluss gebracht. Ich hatte mich ja inzwischen daran gewöhnt, dass das Studium nicht nur wissenschaftliches Forschungstauchen war. Nunmehr begann die Jobsuche. Eigentlich wäre ich gerne in Clausthal-Zellerfeld geblieben, doch der Professor, bei dem ich gerne gearbeitet hätte, empfahl mir eine Stelle in Bremen bei einem Professor (seinem ehemaligen Schüler), der gerade seinen Ruf bekommen hatte und jemanden brauchte, der schnell beim Neuaufbau des Instituts half. Die Stelle war für mich sehr interessant. Außerdem hatte mein Bruder noch ca. 1-2 Jahre in Bremen zu promovieren, so dass es eine schöne Zeit werden könnte.

Allerdings war da noch das Vorstellungsgespräch mit dem Professor. Zwar war ich überzeugt davon, dass ich der Richtige für die Stelle war, allerdings wusste ich nicht, wie der Professor darauf reagieren würde, wenn ich ihm sagen würde, dass ich bei Veranstaltungen, in denen Alkohol getrunken wird, aus religiösen Gründen nicht teilnehmen kann und Frauen aus religiöser Treue zu meiner Frau nicht die Hand geben werde (hierzu später mehr). Ich wollte von vorneherein offen zu meinem möglichen neuen Arbeitgeber sein.

Das Gespräch verlief sehr gut. Und über meine kleinen “Schwächen“ sagte er nur, dass dies für ihn überhaupt kein Problem darstelle.

Nach einiger Zeit – unser Institut entwickelte sich sehr gut – hat mein Bruder seine Dissertation eingereicht. Mein Professor, der davon erfuhr, fragte mich, ob mein Bruder nicht Interesse daran hätte, nach seiner Promotion bei uns mitzuarbeiten.

Das kam natürlich überraschend, aber war neben den anderen Optionen, die meinem Bruder aus der Industrie angeboten wurden, zumindest eine Überlegung wert. Am Ende stimmte mein Bruder zu, damit wir zusammen bleiben konnten. Aber auch er musste zu einem Vorstellungsgespräch, und auch er hatte die Handgebeproblematik zu erläutern, aber bei ihm ging es erheblich interessanter zu. Dazu aber später mehr.

Schon nach kurze Zeit nach dem Zuzug meines Bruder in eine Bremer Wohnung bemerkten wir, dass die von uns beiden im teuren Bremen bezahlte Miete ausreichen würde, um die Hypothek für ein günstiges Hausangebot in einem Vorort Bremens abzubezahlen. Über vertrauenswürdige islamische Gelehrte informierten wir uns ausgiebig über die Möglichkeit, ein zinsbelastetes Hypothekendarlehen aufzunehmen und fanden einen religiös akzeptablen Weg. Mit meinem Promotionskolloquium und dem Entschluss, weiter in der Region tätig zu sein, entschlossen wir uns bei einer günstigen Gelegenheit, ein halbfertiges Zweifamilienhaus in Delmenhorst zu erwerben und dort einzuziehen. Zu meiner Promotionsfeier schenkten mir meine Arbeitskollegen zwei Apfelbäume, die heute noch unseren Garten bereichern.

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