Gebrüder Özoguz

Wir sind (keine) “fundamentalistische Islamisten“ in Deutschland

Eine andere Perspektive

Dr. Yavuz Özoguz und Dr. Gürhan Özoguz

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Wir lassen den Staat Kosten sparen

Mitte der 90er Jahre war der Islamische Weg e.V., dessen Vorstandsvorsitzender seit der Gründung mein Bruder Yavuz ist und dessen Kassenwart ich bin, damit beschäftigt, sehr viele Schriften des sogenannten “revolutionären Islam“ (gemeint sind die Schriften aus der Islamischen Republik Iran) ins Deutsche zu übertragen bzw. übertragen zu lassen. Dazu zählten vor allem auch die Schriften des Oberhauptes der Islamischen Revolution, Imam Chamene´i. Alle unsere Arbeiten konnten gegen Selbstkostenpreise erworben und später nach und nach auch im Internet eingesehen werden. Damit ersparten wir den diversen Behörden sicherlich unzählige Übersetzungskosten, konnten sie doch über uns alle diese Schriften fast kostenlos erwerben. Dies ist uns eigentlich nur recht. Da die deutschen Behörden so nicht über die einseitigen Medien, sondern direkt von der Quelle erfahren konnten, welchen Charakter die tatsächlichen Aussagen und Reden dieser Persönlichkeiten haben.

Im Jahre 2008 musste der Islamische Weg e.V. seinen Buchvertrieb einstellen, da das Finanzamt aufgrund des Erfolges bei der Buchverbreitung damit drohte, dem Verein die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Inzwischen aber hatten wir einen eigenen Verlag gegründet, so dass die frühren Arbeiten nicht verloren gehen. Dennoch erschien der Einwand wie eine Schikane. Auch wurde der Islamische Weg e.V. verpflichtet, jetzt jedes Jahr Steuererklärungen abzugeben, obwohl ansonsten gemeinnützige Vereine nur alle drei Jahre den bürokratischen Aufwand leisten müssen. Gründen Muslime keinen Verein und arbeiten zusammen, dann wirft man ihnen vor, subversiv zu sein. Gründen sie einen Verein und arbeiten im regulären Rahmen, dann macht man ihnen das Leben schwer.

Dabei ist bereits die Gründungsgeschichte des Islamischen Weg e.V. ein typisches Beispiel für das Problem der Behörden mit Muslimen auf deutschem Boden. Als der Eintrag 1993 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Delmenhorst erfolgen sollte, erhielten wir zunächst die Aufforderung die Formalitäten für einen “Ausländerverein“ zu erfüllen. “Islam“ war automatisch gleichgesetzt mit “Ausländer“. Dabei hatten sechs der sieben Gründungsmitglieder die deutsche Staatsbürgerschaft (zwei davon mit deutschen Urahnen), die gesamten Vereinsaktivitäten erfolgten in deutscher Sprache, und der Vereinsmittelpunkt war Deutschland. Auch die späteren Mitglieder waren bis auf geringe Ausnahmen nur Deutsche.

Es kostete die betroffenen Beamten sicherlich einige Überwindung, diesen Aspekt einzusehen, aber schließlich erfolgte die Eintragung ohne Probleme. Die Aktivitäten des Islamischen Weg e.V. und unsere Sprachkenntnisse waren sicherlich mit dafür verantwortlich, warum die Behörden sich auch außerhalb des Vereinsgeschehens für mich und meinen Bruder interessierten.

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