Wir lassen den Staat Kosten sparen
Im
Jahre 2008 musste der Islamische Weg e.V. seinen Buchvertrieb
einstellen, da das Finanzamt aufgrund des Erfolges bei der
Buchverbreitung damit drohte, dem Verein die Gemeinnützigkeit
zu entziehen. Inzwischen aber hatten wir einen eigenen Verlag
gegründet, so dass die frühren Arbeiten nicht verloren gehen.
Dennoch erschien der Einwand wie eine Schikane. Auch wurde der
Islamische Weg e.V. verpflichtet, jetzt jedes Jahr
Steuererklärungen abzugeben, obwohl ansonsten gemeinnützige
Vereine nur alle drei Jahre den bürokratischen Aufwand leisten
müssen. Gründen Muslime keinen Verein und arbeiten zusammen,
dann wirft man ihnen vor, subversiv zu sein. Gründen sie einen
Verein und arbeiten im regulären Rahmen, dann macht man ihnen
das Leben schwer.
Dabei ist bereits die Gründungsgeschichte des Islamischen Weg
e.V. ein typisches Beispiel für das Problem der Behörden mit
Muslimen auf deutschem Boden. Als der Eintrag 1993 in das
Vereinsregister des Amtsgerichts Delmenhorst erfolgen sollte,
erhielten wir zunächst die Aufforderung die Formalitäten für
einen “Ausländerverein“ zu erfüllen. “Islam“ war automatisch
gleichgesetzt mit “Ausländer“. Dabei hatten sechs der sieben
Gründungsmitglieder die deutsche Staatsbürgerschaft (zwei
davon mit deutschen Urahnen), die gesamten Vereinsaktivitäten
erfolgten in deutscher Sprache, und der Vereinsmittelpunkt war
Deutschland. Auch die späteren Mitglieder waren bis auf
geringe Ausnahmen nur Deutsche.
Es
kostete die betroffenen Beamten sicherlich einige Überwindung,
diesen Aspekt einzusehen, aber schließlich erfolgte die
Eintragung ohne Probleme. Die Aktivitäten des Islamischen Weg
e.V. und unsere Sprachkenntnisse waren sicherlich mit dafür
verantwortlich, warum die Behörden sich auch außerhalb des
Vereinsgeschehens für mich und meinen Bruder interessierten.