Am 30.11.2009 veröffentlichte die Hizbullah im Libanon ihr
zweites Grundsatzpapier (Manifest). Die Veröffentlichung des
arabischen Originaltextes erfolgte unmittelbar im Anschluss an
das Opferfest der Muslime.
Zweites Manifest der Hizbullah
30.11.2009
Kapitel 1: Überlegenheit und Hegemonie
Im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg wurden die USA das
Zentrum der Widersprüchlichkeiten in der Welt. Sie
profitierten von ihren Errungenschaften in mehreren
Wissensgebieten, einschließlich der Bereiche Erziehung,
Wissenschaft und Technologie. Die Stütze dieser
Errungenschaften ist ein Wirtschaftssystem, das die
(restliche) Welt ausschließlich als einen Markt im Dienste
eigener amerikanischer Interessen betrachtet. Das
Gefährlichste an dieser Hegemonie ist ihre Vorstellung (der
Amerikaner), dass sie die Welt besäßen. Dementsprechend
erschien der westliche Expansionsdrang als ein Internationaler
und Grenzenloser.
Globalisierung bekam ihren gefährlichsten Charakterzug als
sie begann eine militärische Globalisierung zu werden,
angeführt von denen, die den westlichen Hegemonialplänen
folgten. Ein Spiegelbild dessen zeigen die Situationen im
Nahen Osten, in Afghanistan, im Irak, Palästina und im
Libanon. Unter der Ägide George W. Bushs fand diese Strategie
ihren Höhepunkt, als die neokonservative Regierung mit der
Durchführung der hegemonialen Pläne unmittelbar nach der
Amtseinführung begann. Es war weder eine Besonderheit noch
eine Überraschung, dass die neokonservative Führung einen
starken Fokus auf den Ausbau der militärischen Fähigkeiten und
Einsatzmöglichkeiten der USA setzten. Dies spiegelt die
Strategie der US-nationalen Sicherheitspolitik wider, nicht
nur über militärische Macht zu Abschreckungszwecken, sondern
auch eine Angriffs- und Interventionsarmee. Nach den
Septemberanschlägen 2001 befand die Bush-Administration die
Situation als günstig, um den eigenen Einfluss größtmöglich
unter dem Banner eines Universalkriegs gegen den Terror
auszubauen. Viele als erfolgreich bewertete Schachzüge wurden
durchgeführt, darunter die Militarisierung der Beziehungen zu
anderen Ländern, die Monopolisierung von
Entscheidungsmechanismen zu eigenem Gunsten und die zügig
durchgeführte Besatzung Afghanistans, um schließlich
zeitgerecht zu den nächsten Schritten zu gelangen: Der
Besetzung des Irak und den Startschuss zur Gründung eines
Projektes Neuer Naher Osten. Weiter versuchte die
Bush-Regierung die Unterscheidung zwischen Terrorismus und
Widerstand zu untergraben um die Legitimität des letzteren zu
annullieren und somit Kriege gegen ebensolche
Widerstandsgruppen zu rechtfertigen und das fundamentale
Völkerrecht auf Verteidigung ihres Anspruchs auf ein Leben in
Würde und nationaler Souveränität auszuhöhlen.
Die Bush-Regierung gab sich selbst das uneingeschränkte
Recht zerstörerische Kriege, bei denen nicht zwischen Menschen
unterschieden wird, in Gang zu setzten. In Anbetracht der
Tatsache, dass der US-Terrorismus der Welt bisher Millionen
von Menschenleben und weltweite Zerstörung gekostet hat, hat
sich die USA kurz dargestellt zu einer weltbedrohlichen Gefahr
gewandelt.
Terrorismus wurde zu einem US-amerikanischen Vorwand für
Hegemonie, die sich verschiedener Mittel bediente. Von
Verfolgung, willkürlicher Einkerkerung, unrechtlicher Prozesse
wie in Guantanamo bis zur direkten Einmischung in die
Souveränität anderer Staaten und Länder oder der Auferlegen
von Sanktionen auf ganze Nationen.
Das Versagen und der Niedergang der US-Strategie heißt
nicht, dass die Einmischung einfach ein Ende hat, sondern,
dass Anstrengungen unternommen werden, die Strategischen
Interessen weiterhin zu schützen.
Freilich, hat die ganze Welt unter amerikanischer Dominanz
gelitten, so scheinen die arabischen und die islamischen
Völker begründet in ihrer Geschichte, ihrer geografischen Lage
und ihrer Kultur noch mehr darunter gelitten zu haben. Die
arabische und islamische Welt sind im Laufe ihrer Geschichte
immer Schauplätze wilder und grausamer Kriege gewesen. Jedoch
war der gefährlichste Schritt erst mit der Gründung des
zionistischen Staats getan. Das zentrale Anliegen der
amerikanischen Hegemonie bleibt die Dominanz in politischen,
wirtschaftlichen, kulturellen und allen Aspekten. Um diese zu
erreichen, griff Washington auf verschiedene grundlegende
Politiken und Strategien zurück, einschließlich der
Bereitstellung von Sicherheitsgarantien für das zionistische
Projekt und der Methode der Aufwiegelung und Aufspaltung,
speziell der Konfessionellen.
Die Arroganz der USA ließ unserer Nation und unserem Volk
keine Wahl außer den Weg des Widerstandes für ein besseres
Leben und eine menschlichere Zukunft, die von brüderlichen
Beziehungen, Solidarität und Vielfalt und einer friedlichen
und harmonischen Welt geprägt ist.
Kapitel II: Libanon
2.1 Heimat und Mutterland
Libanon ist unsere Heimat und die Heimat unserer Väter und
Vorfahren. Es ist auch die Heimat unserer Kinder, Enkelkinder
und der kommenden Generationen. Es ist das Land, für dessen
Souveränität, für dessen Stolz, Würde und Befreiung wir unsere
edelsten Opfer gebracht haben.
Wir wollen ein Libanon für alle Libanesen und wir wollen es
geeint. Wir lehnen jegliche Spaltung oder Föderalismus, ob
offensichtlich oder maskiert ab. Wir wollen, dass Libanon
souverän, stark und kompetent ist. Wir wollen es ebenso stark,
aktiv und präsent in der regionalen Weltpolitik haben. Ebenso
wollen wir, dass es ein Schlüsselfaktor in der Gestaltung der
Gegenwart und der Zukunft ist.
Zusammenfassend sollte nicht unerwähnt bleiben, dass eine
der wichtigsten Bedingungen für die Schaffung einer solchen
Heimat ein gerechter Staat Voraussetzung ist, ein Staat der
fähig und stark ist und ein politisches System, das wirklich
den Willen des Volkes und seine Sehnsucht nach Gerechtigkeit,
Freiheit und Sicherheit, Stabilität, Wohlstand und Würde
widerspiegelt. Das ist was alle Libanesischen Bürger wollen
und anstreben und wir sind ein Teil davon.
2.2 Der Widerstand
Israel stellt für den Libanon – als Staat und als
Gemeinschaft – eine ewige Bedrohung und eine reale Gefahr in
Hinblick auf seine (Israels) historischen Absichten in der
Territorial- und Wasserpolitik dar. Dies gilt besonders in
Hinblick auf das Ansehen Libanons als ein Modell der
Koexistenz mit einer einzigartigen Zusammensetzung, die sich
der Ideologie eines rassistischen Staates, wie sie sich im
Zionistischen Staat ausdrückt, widersetzt. Des Weiteren
verpflichtet Libanons Präsenz an der Grenze zum besetzten
Palästina es zur Ausübung nationaler und pan-arabischer
Verantwortungen.
Die israelische Bedrohung dieses Landes begannen seit der
Implantation des zionistischen Entität in Palästina, einer
Entität, die kaum zögerte, seine Absichten offenzulegen, Teile
des Libanons zu besetzten und seinen Reichtum, im Besonderen
sein Wasser, zu rauben. Dementsprechend verfolgte sie diese
Absichten schrittweise. Die Aggressionen begannen schon 1948
von der Grenze bis zum inneren des Landes, vom Massaker von
Hula 1949 bis zum Angriff auf den internationalen Beiruter
Flughafen 1968, nicht zu vernachlässigen die jahrelangen
Angriffe auf Grenzgebiete, deren Ländereien, Bevölkerung und
Reichtum als Auftakt des direkten Landraub durch wiederholte
Invasionen. Es folgte im März 1978 die Invasion und Besetzung
der Grenzregion, die Unterjochung ihrer Bewohner unter ihre
Befehlsgewalt, wiederum als Vorlauf für die Unterdrückung des
gesamten Landes 1982.
All dies geschah unter voller Unterstützung der Vereinigten
Staaten und einer sogenannten internationalen Gemeinschaft und
ihrer Institutionen deren Verhalten von Wegsehen bis
Kollaboration geprägt war. Vor dem Hintergrund einer
verdächtigen Ruhe der offiziellen Kräfte in der arabischen
Welt und dem Fehlen eines funktionierenden Staats im Libanon,
sahen sich das Land und seine Bürger einer israelischen
Besatzung ausgesetzt ohne ihre Verantwortungen und ihre
Pflichten zu erfüllen.
In dieser großen nationalen Tragödie hatten heimatsloyale
Libanesen keine andere Wahl, als von ihrem Recht gebrauch zu
machen, und gemäß ihrer nationalen, moralischen und religiösen
Pflicht ihre Heimat zu verteidigen. Ihre Wahl war
dementsprechend die Gründung eines bewaffneten Widerstands des
Volks um der zionistischen Gefahr und den fortdauernden
Aggressionen zu begegnen.
In diesen schwierigen Umständen begann der Weg zur
Wiederherstellung der Nation durch bewaffneten Widerstand. Der
Weg für die Befreiung des Landes von der israelischen
Besatzung und der Restauration des Staates und seiner
konstitutionellen Elemente wurde dadurch geebnet. Alle diese
Auftriebe wurden im Jahr 2000 und im historischen Sieg von
2006 gekrönt, als der ganzen Welt ein Exempel in der
Verteidigung der Heimat statuiert wurde – ein Ereignis, das
Schule für Völker und Staaten machte, die in den Bereichen der
Verteidigung ihrer Gebiete und ihrer Unabhängigkeit und der
Festigung ihrer Souveränität profitierten.
Dieser nationale Erfolg wurde dank der Unterstützung einer
loyalen Nation und einer loyalen Armee erlangt, währen es den
Feind in seinen Zielen frustrierte und ihm eine historische
Niederlage bescherte. Dem Widerstand ermöglichte es mit und
durch seine Kämpfer und Märtyrer und ganz Libanon durch sein
Volk und seine Armee den großen Sieg zu feiern, der das Tor zu
einer neue Phase der Geschichte der Region (Naher Osten)
eröffnete in der dem Widerstand eine Schlüsselrolle in
Abschreckung des Feindes und der Sicherung einer geschützten
Unabhängigkeit, Souveränität, Verteidigung der Bürger, und
Vollendung der Befreiung von den restlichen besetzten Gebieten
zukommt.
Die Aufgabe des Widerstandes bleibt eine nationale
Notwendigkeit solange die israelische Bedrohung und seine
Absichten bestehen. Deshalb und in Anbetracht des
strategischen Ungleichgewichts zwischen dem (libanesischen)
Staat und dem Feind zwingt die israelische Bedrohung Libanon
einer Verteidigungsstrategie zu folgen, die in einem
komplementär Prozess auf einen im Volk verwurzelten Widerstand
als Teil der Landesverteidigung und einer Armee, die die
Sicherheit des Landes erhalten aufbaut, wie er sich in der
Vergangenheit als erfolgreich bewährt hat.
Diese Verteidigungsformel ist ein Schutzschirm zur
Protektion Libanons, insbesondere nach dem Versagen anderen
Konzeptionen von Schutzmechanismen, ob international oder
arabisch oder Verhandlungen mit dem Feind. Die Wahl des
Widerstandes führte zur Befreiung des Landes, zur Restauration
der staatlichen Institutionen und der Schutz der Souveränität.
Weil die israelische Gefahr Libanon in allen Bereichen bedroht
sind die Libanesen besorgt diese Form (des Widerstandes)
beizubehalten und in umfassendster Teilhabe und Übernahme von
Verantwortlichkeit gefordert.
Schließlich verpflichten der Erfolg der Praxis in der
Bekämpfung des Feindes und das Versagen aller Pläne und
Entwürfe die Widerstandsbewegungen zu vernichten, in Schach zu
halten oder gar zu entwaffnen, verbunden mit der Fortdauer der
israelischen Bedrohung im Libanon, den Widerstand sein Bestes
in der Verbesserung seiner Fähigkeiten und der Festigung
seiner Stärke zum Ziele des Erreichen der nationalen
Verpflichtungen, der Befreiung der immer noch israelisch
besetzten Scheeba Farmen, den Gebieten in Kfarshouba und
Ghajar und der Befreiung der Gefangenen und Vermissten sowie
der Körper der Märtyrer zu tun.
2.3 Der Staat und das politische System
Das Grundproblem des libanesischen politischen Systems,
welches seine Reform, seine Weiterentwicklung und ständige
Verbesserung verhindert ist politische Spaltung.
Die Tatsache, dass das politische System Libanons auf
Konfessionsbasis begründet wurde stellt in sich selbst bereits
eine starke Beschränkung auf dem Weg zu einer wirklichen
Demokratie, in der eine gewählte Mehrheit die Regierung und
eine gewählte Minderheit die Opposition bilden kann und damit
eine angemessene Verteilung der Macht zwischen Loyalen und
Oppositionellen oder die Bildung verschiedener politische
Koalitionen ermöglichen. Dementsprechend ist der Abbau von
politischen Konfessionalismus eine Grundvoraussetzung für die
Implementation einer Mehrheiten-Minderheiten-Regelung.
Bis Libanon jedoch durch einen nationalen Dialog diesen
historischen und heiklen Durchbruch schafft, nämlich den Abbau
von politischen Konfessionalismus, und weil das politische
System des Landes noch auf konfessionellen Grundlagen gebaut
ist, bleibt die Konsensdemokratie die fundamentale Basis für
das Regieren im Libanon. Dies aus dem Grund, dass es (Die
Konsensdemokratie) den aktuellen Verfassungsgeist verkörpert
und die Essenz der Charta der Koexistenz darstellt.
In diesem Punkt benötigt die Behandlung aller nationalen
Fragen, entsprechend des Ausgleichs zwischen (Parlaments-)Mehrheit
und Minderheit, das Erreichen der historischen und sozialen
Voraussetzung für das Funktionieren einer effektiven
Demokratie, in welcher der Bürger ein Wert an sich ist. Indes
erfordert der Wille der Libanesen in Würde und in gleichen
Rechten und Pflichten zusammenzuleben eine konstruktive
Zusammenarbeit. Das Ziel ist, das Prinzip wirklicher
Partnerschaft zu festigen, da dieses die angemessenste Form
zum Schutz der vollen Vielfalt und Stabilität, nach einer
durch verschiedene Politiken der Monopolisierung,
Außerkraftsetzung und Ausschluss gezeichneten Periode der
Instabilität, ist.
Die Konsensdemokratie ist eine angemessene politische
Formel um wirkliche Partnerschaft zu garantieren und sie
öffnet die Türen für alle zum Eintritt in eine Phase des
Aufbaus eines sich befriedenden Staates.
Unsere Vision eines Staates, der in Libanon aufgebaut
werden sollte, ist durch einen Zustand der Sicherung
öffentlicher Freiheiten, den Eifer zur nationalen Einheit, dem
Schutz des Territoriums, der Bürger und der Souveränität
gekennzeichnet und stellt einen Staat mit einer nationalen,
starken und einsatzfähigen Armee dar, politisch strukturiert
durch moderne, effektive und kooperative Institutionen,
verpflichtet zur Anwendung von Gesetzen auf alle Bürger ohne
Diskriminierung, einen Staat der eine auf modernen Wahlrecht
basierende, akkurate und wirkliche parlamentarische Vertretung
garantiert, die den Wählern ihre Wahl ohne Druck ermöglicht,
ein Staat, der abhängig ist von qualifizierten Bürgern,
ungeachtet derer religiösen Überzeugung und der Methoden zur
Eindämmung von Korruption definiert, einen Staat mit der die
Hoheit einer nicht-politisierten Judikative, einem Staat der
seine Wirtschaft vor allem im produzierenden Sektor zu
etablieren und dort speziell die Landwirtschaft und die
Industrie zu konsolidieren sucht, einen Staat, der das Prinzip
ausgeglichener Entwicklung zwischen seinen Regionen anwendet,
einen Staat der seinen Bürgern dient und darauf hinarbeitet
diese mit angemessenen Dienstleistungen zu versorgen, unsere
Vision sieht den Staat, der sich um seine jungen Generationen
kümmert und der jungen Bürgern hilft ihre Kräfte und Talente
zu entfalten, den Staat, der darauf hinarbeitet die Rolle der
Frauen auf allen Gebieten zu stärken, den Staat, der sich um
die Bildung sorgt und die Stärkung der staatlichen Schulen und
Universitäten, neben der Anwendung des Prinzips der
Schulpflicht im Auge hat, sie sieht den Staat, der ein
dezentralisiertes System verkörpert, den Staat, der verstärkt
an der Eindämmung der Auswanderung arbeitet, der hinter seinen
Bürgern auf der ganzen Welt steht und sie schützt der durch
deren Einstellung der Nationalen Interessen zu dienen
profitiert.
Die Etablierung eines auf diesen Ausführungen und
Anforderungen basierenden Staats ist unser Ziel, ebenso wie es
das Ziel jedes aufrichtigen Libanesen ist. In der
Hisbollah-Partei und in Zusammenarbeit mit den Kräften des
Volks und der Politik bemühen wir alle möglichen Mittel dieses
edle nationale Ziel zu erreichen.
2.4 Libanesisch-Palästinensische Beziehungen
Eines der tragischen Konsequenzen der Entstehung der
zionistischen Entität auf dem Gebiet Palästinas und der
Vertreibung seiner Einwohner ist das Problem der
palästinensischen Flüchtlinge, die nach Libanon kamen um dort
vorübergehen als Gäste im Land bei ihren libanesischen
Genossen zu bleiben, bis zur Rückkehr in ihre Heimat, aus der
sie vertrieben wurden.
Die ursprüngliche und direkte Ursache für das Erleiden der
Libanesen und Palästinenser war die israelische Besatzung
Palästinas und alle daraus resultierenden Tragödien und
Miseren in der Region. Des weiteren ist das Leiden der
Palästinenser im Libanon nicht auf den Schmerz der forcierten
Auswanderung begrenzt geblieben, israelische Massaker und
Gräueltaten reihten sich zu den Ereignissen im
Nabatiyeh-Flüchtlingslager das komplett zerstört wurde. Auch
sind Palästinenser aufgrund der Weigerung der libanesischen
Regierungen Verantwortlichkeiten ihnen gegenüber anzunehmen,
bisher vom Zivilrecht und sozialen Rechten ausgeschlossen.
Die libanesischen Autoritäten sind heute zur Annahme ihrer
Verantwortungen aufgerufen und dementsprechend die
libano-palästinensischen Beziehungen unter wirklichen, soliden
und legalen Grundlagen aufzubauen und das Gesetz, die Rechte
und die gegenseitigen Interessengleichgewichte beider Nationen
zu respektieren. Es gilt, dass die libano-palästinensischen
Beziehungen durch die Stimmung, politischen Kalkül,
internationaler Geschehnisse und internationaler
Interventionen geprägt sind.
Wir glauben, dass Erfolg in diesem Bereich einen direkten
libanesisch-palästinensischen Dialog, eine Genehmigung einer
einheitlichen, sie vertretenden Referenz für die Palästinenser
im Libanon, die Schaffung von sozialen und zivilen Rechten
(für die Palästinenser), die Festlegung auf das Rückkehrrecht
und die Zurückweisung von Ansiedlung erfordert.
2.5 Libanon und seine Beziehungen zu arabischen Ländern
Libanon ist gerechten und fairen Arabischen
Angelegenheiten, an deren oberster Stelle die Palästinensische
Frage und der Konflikt mit dem Israelischen Feind steht,
verpflichtet. Im Weiteren besteht definitiv die Notwendigkeit
gemeinsamer Handlung um die Konflikte der arabischen Welt zu
bändigen.
Gegensätze in den jeweiligen Strategien und
unterschiedliche Allianzen rechtfertigen, unabhängig von ihrer
Intensität und Ernsthaftigkeit, keine Aktivitäten in oder
Unterstützung von Projekten, welche Zwietracht streuen und
konfessionelle Konflikte anheizen. Denn das führt zur
Erschöpfung der (arabischen) Nation und dient folglich dem
zionistischen Feind in der Erfüllung US-amerikanischer Zwecke.
Die Wahl zum Widerstand stellt auch hier wieder eine
zentrale Notwendigkeit und einen wirklichen Faktor zur
Stärkung der arabischen Stellung und zur Schwächung des
Feindes dar. In diesem Zusammenhang hat Syrien eine
außerordentliche Rolle gespielt, Widerstandsbewegungen in der
Region unterstützt, hat auch unter schwierigsten Umständen zu
uns gestanden und war bestrebt die Anstrengungen der Araber
zur Sicherung der Interessen der Region und zur Bewältigung
ihrer Herausforderungen zu einen.
Folglich betonen wir die politische, wirtschaftliche und
sicherheitspolitische Notwendigkeit an besonderen Beziehungen
zwischen Libanon und Syrien festzuhalten, die von beiden
Ländern und beiden Völkern sowie den Erfordernissen der
Weltpolitik, der Maßgabe der Stabilität in Libanon und den
gemeinsamen Herausforderungen geprägt sind. Ebenso rufen wir
auf, zu einem Ende der negativen Neigungen, die die
bilateralen Beziehungen in der jüngsten Vergangenheit belastet
haben und drängen zur baldmöglichsten Rückkehr zum deren
normalen Zustand.
2.6 Libanon und die Beziehungen zur islamischen Welt
Die arabische und islamische Welt ist mit nicht zu
vernachlässigenden Herausforderungen konfrontiert. Es ist in
der Tat so, dass geschürte konfessionelle Konflikte,
insbesondere zwischen Sunniten und Schiiten, den Zusammenhalt
unserer Gesellschaften bedroht. Dementsprechend werden
konfessionellen Unterschiede zu Anlässen von Spaltung und
Aufwiegelungen missbraucht, statt als Ursache für Wohlstand zu
dienen. Der aus diesem Missbrauch resultierende Zustand
scheint das Ergebnis einer wohldurchdachten westlichen
Politik, insbesondere der USA zu sein.
Hisbollah betont die Notwendigkeit auf verschiedenen Ebenen
mit islamischen Staaten zusammenzuarbeiten um seine Stärke in
der Begegnung mit hegemonialen Bestrebungen auszubauen. Die
Zusammenarbeit dient auch der Begegnung mit der kulturellen
Invasion der Gemeinschaft und der Medien. Islamische Staaten
sind dazu angeregt, ihre Ressourcen für den Austausch
verschiedener Güter zwischen ihnen (den islamischen Staaten)
einzusetzen.
Vor diesem Hintergrund versteht Hisbollah Iran als einen
Hauptakteur in der muslimischen Welt, insofern als dass er der
Staat ist, der durch seine Revolution dem Schah und seinen
amerikanischen und israelischen Projekten ein Ende machte und
er auch der Staat ist, der die Widerstandsbewegungen unserer
Region unterstützt und mit Mut und Entschlossenheit an der
Seite der arabischen und islamischen Sache, speziell der
palästinensischen, gestanden hat.
2.7 Libanon und seine internationalen Beziehungen
Hisbollah sieht in der unilateralen Hegemonie (der USA) in
der Welt eine Untergrabung internationalen Gleichgewichts und
Stabilität sowie des internationalen Friedens und der
Sicherheit. Die unbegrenzte Unterstützung Israels und die
(unterstützende) Deckung der israelischen Besatzung von
arabischem Land geben dem US-Regime, verknüpft mit seiner
Dominanz internationaler Organisationen und der Einmischung in
die Angelegenheiten verschiedener Staaten sowie der Einführung
des Prinzips fortwährender Kriege, die Rolle des Aggressors
und bürden ihr die Verantwortung für das Chaos im
internationalen politischen System auf.
Die grenzenlose Unterstützung Israels durch die
US-Administration macht diese zum Feind unserer Nation und
unserer Völker.
Kapitel III: Palästina und Kompromissverhandlungen
Die Geschichte des arabisch-israelischen Konfliktes
bezeugt, dass der bewaffnete Kampf und Widerstand die beste
Methode zur Beendigung der Besatzung ist. Verhandlungen haben
sich als Förderung der Überheblichkeit sowie der
Kriegslüsternheit der zionistischen Entität erwiesen und es
hat sich gezeigt, dass eine Absicht zur Übereinkunft
(vonseiten der Zionisten) nicht besteht. Der Widerstand hat
einen großen Sieg über die zionistische Entität erbringen
können, welcher der Heimat Schutz und Befreiung bescherte. Vor
dem Hintergrund der expansionistischen Bedrohungen und
Ambitionen Israels und dem Fehlen einer starken Regierung im
Libanon ist diese Art zu Handeln eine bleibende Notwendigkeit.
Die fortwährende israelische Bedrohung zwingen den Widerstand
seine Kapazitäten weiter auszubauen um die Rolle des Befreiers
der besetzten Gebiete weiter erfüllen zu können.
Wir weisen kategorisch jeden Kompromiss mit Israel, sowie
die Anerkennung seiner Legitimität zurück. Diese unsere
Position ist endgültig, selbst wenn jeder Israel anerkennt.