Gottes Blicke lächeln auf uns nieder,
Obwohl zum Ufer SEINER Güte wir nie gelangen.
Denn wie die sündigen Kuttenträger,
Haben wir nie fern von SEINEN Blicken dem Wein angehangen.
Eine Stirn gebrandmarkt von Sünde ist
reiner,
Als die des Heuchlers vom Gebetstein geprägt.
Nie Gottes Namen zu nennen ist hehrer,
Als heuchlerisch zu rufen: „O Gott, o Gott.“
Soll ich trauern, weil der Scheich eines
Abends
Lachend, in einer Runde, mir den Himmel verbot.
ER wird ihn mir öffnen, in SEINER Güter und Liebe,
ER, der die Trauer in mein Wesen wob.
Der Sturm von Tadel hat das Lächeln nicht
von meinen Lippen gefegt,
Ein Fels bin ich, der allein im Meere steht.
Weil die Brust der Wahrheit Edelstein in sich trägt,
Begegne ich einsam dem Sturm, der mich umweht.
Ich bin’s, die den Tadel der Frömmler
hört,
Ich bin’s, die das Gewand der Frömmler zerstört,
Denn unter diesem Gewand kann ich nichts erkennen,
Als die Heuchelei und Lüge derer, die sich Gottes Wegweiser
nennen.
Wenn das Feuer, das in meinem Herzen
brennt,
Den Schoss des Scheichs hätte versengt,
Hätt er mich, die vor Liebe verbrannt,
Nie eine ehrlose Sünderin genannt.
Lass die Menschen flüstern einander
berichten,
Über meine Liebe spöttische Geschichten,
Im Buch der Ewigkeit geschrieben steht:
„Ewig lebt ein Herz, das die Liebe belebt.“
Die beiden letzten Verse
stammen von
Muhammad Schams ad-Din (Hafiz)