Gedichte im Islam
Die Veilchen von Muhammad Schams ad-Din (Hafiz), übersetzt von Friedrich Rückert.

Die Veilchen setzt in Verwirrung
ein Lockenwallen von dir,
Und Knospen sprenget ein Lächeln
der Mundkorallen von dir.

O meine duftende Rose,
warum verbrennst du das Herz
Der Nachtigall, die Gebet lässt
die Nacht durchschallen von dir?

Der ich den Atem der Engel
verdrießlich sonst nicht ertrug,
Der Welt Geschwätz nun ertrag ich
um Liebeslallen von dir.

Dich lieben ist mein Verhängnis,
dir angehören mein Sein,
Dein Staub mein Eden, mein Frieden
das Wohlgefallen von dir.

Das Klausnerkleid und das Weinglas
vereint ein jeder nicht leicht;
Doch ich vereine mit Fleiß das
ums Wohlgefallen von dir.

Der Taumel deiner Berauschung
wird aus dem Haupte mir gehn,
Wenn dieses Haupt in den Staub ist
des Tors gefallen von dir.

O schau die Herrschaft der Lieb' an!
Es wallt aus Stolz auf dem Haupt
Die Sultanshaube gegipfelt
den Bettlern allen von dir.

Mein Schah, in Hallen des Auges
sind Sitze nur für dein Bild:
Mein Schah, o komm doch, und leer lass
nicht deine Hallen von dir.

O Wang', ein reizender Garten,
bist du, zumal wenn im Lenz
Der Lust die Lieder von Hafis
sind Nachtigallen von dir.

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