Gedichte im Islam
Aus Hatifs Tardschiband

von Hatif Isfahani übersetzt von Purandocht Prayech

In die Gasse des Weinhändlers trat ich gestern ein,
Die Flamme der Liebe ließ mein Herz lodern und schrei'n.

Ein Gelage sah ich, prachtvoll, schön und fein,
Der Herr des Festes war der Händler vom Wein.

Auf dem Ehrenplatz saß der Alte, die Weintrinker um ihn,
Manche waren trunken, manchen schwand der Sinn.

Allen ward durch göttliche Gnade beschert,
Die Wahrheit zu erkennen, ein Ohr, das Geheimes hört.

Mit Anstand trat ich vor, sprach das Wort:
„O du, dessen Herz ist Gabriels Hort.

Ich liebe, ich leide, in Not bin ich,
Sieh meine Leiden und heile mich.“

Der Alte lächelte: „Nimm diesen Wein.“
Ich nahm ihn, er sagte: „Du musst vorsichtig mit ihm sein.“

Einen Schluck trank ich, wurde frei auf einmal
Von lästigen Gedanken und des Verstandes Qual.

Als ich zu mir kam, sah ich den EINEN,
Alles andere waren Striche, Malereien.

Da hörte ich aus himmlischen Sphären,
Wie Gabriel diese Hadith tat flüsternd erzählen:

„Nur Einer ist, nichts ist außer IHM,
ER ist der Eine, keinen Gott gibt’s außer IHM.“

Obiges Gedicht ist ein Teil vom fünfteiligen Tardjiband des Dichters. Am Ende von jedem Teil wiederholt sich der Refrain: (arabisch) wahdahu lailaha ilallahu (ER ist der EINE, keinen Gott gibt’s außer IHM)

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