Du
geizt mit deiner Liebe |
von
Ibn Hazm al-Andalusi aus dem Buch "Halsband der Taube",
übersetzt von Max Weisweiler (1941) |
Du geizt mit deiner Liebe, wenn der Tag
erwacht,
Beschenkst mich aber reich, wenn alles hüllt
die Nacht,
Willst, dass ich mit der Sonne nehm vorlieb
statt dir.
Nein! Unrecht ist es, dass du Solches tust
an mir.
Dein fernes Bild hat mich besucht, ward mir
vereint,
Kam zu dem Kranken her, kam wie ein trauter
Freund.
Allein du hast versagt mir, was das Leben
krönt,
Obwohl du mir doch einen Vorgeschmack
gegönnt.
So gleiche ich den Seelen auf des Jenseits
Wand:
Die Glut nicht schreckt, doch bin von Eden
ich verbannt.
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