Gedichte im Islam
Der Trunkene und der Besonnene

von Parwin Itasami übersetzt von Purandocht Prayech

Einen Trunkenen sah der Mohtaseb, beim Kragen nahm er ihn,
„Mein Hemd ist das, kein Zügel,“ sagt der Trunkene zu ihm.

„Trunken bist du,“ sagt der, „darum taumelst du hin und her.“
„Nicht mein Gang ist schuld daran, der Weg ist nicht eben sehr.“

„Zum Haus des Richters muss ich dich bringen,“ der Mohtaseb spricht,
„Geh, komm morgen! Der Richter wacht um Mitternacht nicht.“

„Lass uns zum Statthalter gehen, ganz nah sein Haus ist.“
„Und wenn der nun gerade selbst im Weinhaus sitzt?“

„Schlaf in der Mosche, damit ich den Hauptmann rufen kann.“
„In der Mosche kann nur schlafen ein rechtschaffener Mann.“

„Gib mir heimlich einen Dinar, dann lass ich dich laufen,“
„Die Gesetze Gottes sind nicht zu verkaufen.“

„Zur Strafe wird ich dir deine Kleidung nehmen.“
„Die ist ganz zerschlissen, besteht nur aus Fäden.“

„Dein Hut ist fort, merkst du es nicht“
„Verstand braucht der Kopf, der Hut macht es nicht.“

„Die Trunkenen muss strafen ein besonnener Mann.“
„Bring mir einen Besonnenen, da ich hier keinen sehen kann.“

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