Gedichte im Islam
Adam und Eva

von
Friedrich Rückert

Das Gedicht beginnt mit einer Mischung biblischen Gedankenguts vermischt mit islamischem. Rückert kannte wohl nicht die islamische Entstehungsgeschichte des Menschen, wonach Mann und Frau aus einer einzigen Seele entstanden sind und nicht Eva aus der Rippe Adams. Letztere Version haben bedauerlicherweise auch einige islamische Chronisten übernommen. Auch übernahm er die christliche Vorstellung, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschuf und dann ruhte; alles Vorstellungen, die nicht mit dem Islam vereinbar sind. Das hier wiedergegebene Ende des recht langen Gedichtes, beinhaltet dann aber eine überraschende „Interpretation“ der Schöpfungsgeschichte, de wohl Rückert sich selbst ausgedacht hat, als er Adam zu Eva sprechen lässt:

„...Die du mir ge’nüber sitzest,
Wie die Sonn’ ins Auge blitzest,
Aus mir selbst bist du genommen,
Wie bist du dort hingekommen?
Mir, ich fühl’s, gehörst du an,
Sei nicht ferne, komm heran!“
Eva lächelte verlegen:
„Kommen soll ich dir entgegen?
Komm du doch entgegen mir!
Dich erwartend sitz’ ich hier.“
Und er ist zu ihr gekommen,
Und sie hat ihn angenommen.
Davon ist der Brauch entstanden,
Männer zu der Frauen Garten
Gehen, und Frauen sie erwarten.

von Friedrich Rückert aus
Sieben Bücher morgenländischer Sagen und Geschichten", Stuttgart 1837

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