Gedichte im Islam
Der klagende Palmstumpf

von Dschalaleddin Rumi

eigene Übersetzung

Der Holzstumpf nun, getrennt von dem Propheten,
begann zu jammern wie Menschen beten.
Sprach der Prophet: «Baumstumpf, was ist deine Glut?»
Der sprach: «Getrennt von dir ward meine Seele Blut.

Ich stützte dich - hast vernachlässigt mich
und hast auf die Kanzel nun gestützt dich !»
Er fragte: «Willst du mit Datteln dich bücken,
dass Ost und West dann deine Früchte pflücken'.'

Willst du im Jenseits zur Zypresse werden,
dass immer frisch und grün du mögest bleiben?»
Holz sprach: «Das, was verweil ewiger!»
Hör zu, o Mensch! Sei nicht als Holz weniger!

Und so begrub er es im Erdenreich,
damit es auferstehe, Menschen gleich.
Denn wisse, jeder, den Gott ruft zu sich,
hat nichts zu tun mehr mit dem weltlich!

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