Hört o Freunde, meine traurige
Geschichte,
Hört, was ich über meinen heimlichen Kummer berichte.
Hört von den Wirrnissen in meinem Leben,
Hört mich meine Bestürzung in Worten wiedergeben.
Über dies peinigende Feuer schweigen bis
wann,
Ich verbrenne, brenne! Mein Geheimnis wahren, bis wann?
Einst ich mit meinem Herz in einer Gasse
zu wohnen kam,
Es war einer Schönen Gasse, die aber zänkisch war und ohne
Scham.
Glaube und Verstand verspielt, in ein
Gesicht vernarrt,
Angekettet an eine Lockenpracht ich ward.
Gefesselt an diese Kette war nur mein
Herz und ich,
Keiner ihrer Geliebten war da, nur ich.
Die kokette Narzisse liess nicht so viele
leiden,
Die Locken der Hyazinthe fesselten keinen.
Soviel Erfolg und Bewerber hatte sie
keine,
Wohl ein Josef, doch Käufer fanden sich keine.
Ich war es, der sie als erster begehrte,
Ich war es, durch den sich ihr Erfolg vermehrte.
Meine Liebe hat sie schöner und
lieblicher gemacht,
Meine Schmach hat ihrer Schönheit Ruhm gebracht.
Soviel hab ich überall von ihrer
Lieblichkeit erzählt,
Dass das Gespräch der ganzen Stadt sich um sie dreht.
Zur Zeit hat sie viele vernarrte Liebende
um sich,
Wer jedoch kümmert sich um einen Elenden wie mich!
So ist’s, und ich kann keinen besseren
Ausweg finden,
Als mein Herz an eine andere Liebliche binden.
Meine Blicke werd ich vor andere Füße
legen,
Meine Küsse anderen Füssen geben.
So will ich’s von nun ab, und so soll es
sein,
So hab ich’s beschlossen, und so wird es sein.
Für sie ist der alte und neue Gefährte
gleich,
Mich und meinen Gegner würdigt sie gleich.
Das Gekrächz der Krähe, der Nachtigall
Lied sind eins,
Des Bolbols Gesag und des Geiers Schrei sind eins.
Sie weiss nicht, dass die Werte aller
verschieden sind,
Dass die Krähe krächzt, doch die Nachtigall singt.
Da dem so ist, werd ich meines Weges
ziehn,
Einstweilen mich um eine andere Schöne bemühn.
Einer anderen Blume Nachtigall werd ich
sein,
Der Singvogel eines anderen Blumenhain.
Wo ist die Blume, der ich meinen
Bolbol-Gesang singe,
Der ich die schönste Wiese von Sprösslingen bringe?